Sonntag, 30. November 2014

USA-Einmal quer durch

Oktober/November 2014

Nachdem wir im Sommer schon mit unserem Pick-up Camper  Teile West- Kanadas erkundet hatten, begannen wir im Oktober den südlichen Teil unserer Fahrt durch die „Amerikas“. Doch es soll  nicht nur eine Fahrt  entlang  der Panamericanawerden: Wir wollen mit unserem Pick-up von Canmore aus Kanada und die USA erkunden und mit unserem Transit im Winter Mexiko und Alles was südlich davon liegt. Angefangen haben wir die Fahrt jetzt mit einer „Überführungsfahrt“ von Baltimore nach Los Angeles. Von Los Angeles werden wir dann im Januar nach einem Weihnachtsurlaub in Frankfurt Richtung Mexiko aufbrechen.
Die Fahrt dauerte vom 6. Oktober 2014 bis zum 18. November 2014. Vom 6.10. bis 14.10. waren wir mit einem Mietwagen unterwegs, ab 14.10 hatten wir dann unser Transit Wohnmobil.
Insgesamt fuhren wir etwa 10.000km.  Schäden am Transit oder sonstige Probleme hatten wir nicht. Die Verschiffung nach USA und die Abholung im Hafen von Baltimore waren vollkommen problemlos.
Die Route ging von Boston über Teile von Vermont, New Hampshire in die Berkshires in Massachusetts nach Baltimore, wo wir am Tag nach Columbus Day – ein Feiertag in den USA- unseren Transit abholten.
Von dort fuhren wir über Washington, Chesapeake Bay (Ost-Virginia), den Shenandoah National Park nach  Asheville, North Carolina. Von dort durch den Great Smoky Mountains National Park auf die große Ost-West Verbindung, der Interstate 40. Dieser sind wir dann über Tennessee, Arkansas, Texas bis nach Santa Fe, New Mexico ohne größere Stops (außer Übernachtung) gefolgt.
In New Mexico, Colorado und Utah haben wir dann mehr Zeit verbracht und uns Santa Fe, Taos, den Mesa Verde-, den Canyon Lands- und den Arches National Park, den Bryce Canyon N.P. und den Grand Canyon genauer angesehen. Durch Capitol Reef N.P. und das Grand Staircase-Escalante National Monument sind wir langsam durchgefahren. Danach ging es nach Las Vegas (muss auch einmal sein), Palm Springs, den Joshua Tree N.P und Los Angeles/Anaheim, wo wir den Transit für Weihnachten einlagern konnten.
Insgesamt war die Zeit für das Mammutprogramm viel zu kurz, aber die Fahrt war von vornherein eher als Überführungsfahrt von Ost nach West zu Beginn unserer Lateinamerikatour gedacht.  Trotzdem haben wir viel fantastische Landschaft und eine spannende Stadt (Washington DC) wiedergesehen und Appetit auf mehr bekommen.

Die Highlights:(Bilder gibt es hier)


Das erste Highlight war New England im Herbst. In Boston und in den wunderschönen Berkshires haben wir dann einige schöne Tage mit unserer Freundin Lauren, ihren 2 Töchtern, 4 Hunden und unserer Tochter Pascale mit Freundin Anea verbracht.  Ein paar Tage fuhren wir noch mit dem Mietwagen durch Vermont und New Hampshire, um die Herbstausfärbung in Rot und Orange zu bewundern. In den nördlichen Teilen war sie schon über dem Höhepunkt, in den südlichen dafür umso beeindruckender. Neu-England im Herbst ist immer eine Reise wert.  
Ein weiteres Highlight im Osten ist auf jeden Fall Washington DC. Bei wechselhaftem Wetter, wir hatten einige heftige Schauer, haben wir 2 Tage lang Washington erkundet. Eine beeindruckende Stadt, auch für Europäer, mit fantastischen (kostenfreien) Museen. Die Innenstadt ist erstaunlich fußgängerfreundlich. Die nationalen Monumente sind schwer bewacht von einer Vielzahl unterschiedlicher Polizeitruppen. Verblüffend fanden wir nur, dass die allgegenwärtigen Polizisten in ihren unterschiedlichen martialischen Uniformen pünktlich um 17 h zusammen mit den Mitarbeitern der Ministerien verschwinden. Danach sieht man, außer am Weißen Haus, kaum noch Polizei. Offenbar werden terroristische Aktionen nur während der Dienstzeiten erwartet.
Einen ganz anderen Charakter, als das monumentale „offizielle“ Washington hat Georgetown. Hier gibt es ganze Straßenzüge mit alten denkmalgeschützten Reihenhäusern und kleinen Geschäften und Restaurants. Alles sehr malerisch-und teuer.
Der Rest von Virginia ist nett, ein Highlight ist aber sicher der Shenandoah National Park. Er liegt entlang einer Aussichtsstraße, die über 100 km einem dicht mit Laubbäumen bewaldeten Bergrücken folgt. Gerade im Herbst sind die Farben der Blätter und die Aussicht in die Täler fantastisch.
Das Städtchen Asheville in North Carolina hat uns positiv überrascht. Es ist eine kleine, gemütliche Studentenstadt  mit einer schönen Altstadt, an der die Zeit vorüber gegangen ist. Neben hübsch renovierten Straßenzügen gibt es eine sehr aktive Musik- (Jazz) und Kneipenszene. Definitiv einen Abstecher wert.
 
Auf der Fahrt über die I-40 durch die Präriestaaten beeindruckt vor allem die ungeheure Weite. Sonst passiert nicht viel, außer gelegentlichen Abstechern in vergessene Dörfer an der alten Route 66,  die in weiten Teilen parallel zur neuen I-40 verläuft. In diesen Dörfern ist die Zeit stehen geblieben. Man sieht alte, häufig  verfallene, manchmal aber auch renovierte Motels, Diners oder Tankstellen im Stil der 50er Jahre und mehr oder weniger verlassene Dörfer mitten im Nichts.
Spannend wird es wieder in New Mexico. Hier wird es bergiger, aber auch noch trockener, zum Teil schon wüstenartig. Dies ist das Land der Pueblo Indianer, die viele, oft noch bewohnte Pueblos gebaut haben. Das bekannteste Pueblo ist bei Taos.  Santa Fe, als Hauptstadt von New Mexico hat diesen sehr eigenen Baustil übernommen. Einige Häuser sind sogar noch aus Adobe , einem Lehm- Strohgemisch, bei den meisten verbergen sich konventionelle Baumaterialien unter dem traditionellen Äußeren. Das Ergebnis ist sehr ansprechend und homogen  und ganz untypisch für Amerika.  Die mit weniger als 100.000 Einwohnern kleine Stadt hat immerhin über 300 Kunstgalerien, sehr schöne Museen mit indianischer, aber auch moderner Kunst und viele gute Restaurants.  
Ab New Mexico bis Kalifornien waren  wir durchgehend auf Höhen zwischen 2.000 und 3.000 m, so dass in der klaren Luft und viel Sonne die Tage noch sehr angenehm sind (15-25c). Sobald aber ca. 18h die Sonne unterging , ging auch das Thermometer in den freien Fall über. Nachts war es immer zwischen -5c und +5c. Wir haben jede Nacht in unserem Auto geheizt, um es gemütlich zu haben.
Nach New Mexico war ein nächstes Highlight der Mesa Verde N.P. Er liegt auf einer Hochebene von fast 3.000 m. Bemerkenswert sind dort die Cliff Dwellings.  Im 12. Jh. bis etwa 1350 bauten dort in den Canyons die Indianer unter Überhängen in den Steilwänden ihre Pueblos. Es gibt verschiedene Theorien, warum die Indianer , die vorher in Dörfern auf der Ebene gelebt hatten, auf einmal über einen ziemlich kurzen Zeitraum ihre Dörfer in die schwer zugänglichen Steilwände verlegten, um  dann um 1350 plötzlich die ganze Gegend komplett zu verlassen. Auf jeden Fall sind diese Cliff Dwellings relativ gut erhalten und spektakulär anzusehen.
Spektakulär ist auch das einzige Wort, das uns zu den Canyonlands-  und Arches National Parks einfällt. Da ist den Bildern nichts hinzu zu fügen. Dort gibt es auch viele 4x4 Pisten, von leicht bis nur für spezielle Trial-Fahrzeuge befahrbar. Ein paar leichtere Strecken (wir haben ja schließlich nur ein Womo) konnten wir uns natürlich nicht verkneifen.
Die spektakulären farbigen Felsformationen, Canyons und die schöne Wüste setzten sich durch das ganze südliche Utah mit dem Capitol Reef N.P und dem Grand Staircase-Escalante National Monument und dem Bryce Canyon N.P. fort. Mit Ausnahme von einigen Stellen in der südlichen Sahara kennen wir keine Gegend der Welt, die ähnlich fantastische, oft surreale Landschaftsformen aufweist. Da sich das inzwischen herumgesprochen hat, herrscht im Sommer in den Parks Hochbetrieb. Jetzt im Spätherbst konnten wir die Landschaft mit nur wenigen anderen Besuchern genießen. Allerdings gab es auch nur noch ein Basisangebot von Campingmöglichkeiten und das oft ohne Service. Für uns kein Problem, wir sind ja autark.
Einen Zwischenstopp haben wir in Las Vegas eingelegt. Die Stadt ist so verrückt, voller Gegensätze und vollkommen geschmacklos, dass sie, jedenfalls für ein oder zwei Tage schon wieder interessant ist. Überall wird mit allen Mitteln versucht, den Besuchern das Geld aus den Taschen zu locken. Dabei fallen auch wichtige amerikanische Tabus. So ist Rauchen in den Hotels und den angeschlossenen Spielkasinos erlaubt und es wird offen für Prostitution geworben. Es gibt riesige Luxus- Shoppingmalls mit künstlichem Himmel, aus denen man buchstäblich kaum herausfindet, Wasserspiele in der Wüste, einen nachgebauten Eifelturm etc. Daneben jede Menge Obdachlose und etwas abseits von der Prachtstraße heruntergekommene Viertel und Spelunken.  
Da wir schon in der Gegend waren, mussten wir natürlich auch an den Grand Canyon. Mit Renate und Bruno, die wir das letzte Mal 2012 im  KTP National Park in Südafrika gesehen hatten, waren wir am North Rim des Grand Canyon verabredet. Alle Services am North Rim, der deutlich höher und einsamer, als der touristische South Rim ist, werden laut Führer mit dem ersten Schneefall geschlossen und es hatte bereits geschneit. Man kann zwar  tagsüber  in den Park, muss ihn aber bei Sonnenuntergang wieder verlassen. Auch außerhalb gibt es im Umkreis von über 100 km um diese Jahreszeit keine bewirtschaftete Infrastruktur/ Campingplätze, Motels etc.  mehr. Also sind wir nach ausführlichen Fotosessions (Renate ist eine mindestens so begeisterte Fotografin wie Christa)  und Wanderungen einfach an der Parkgrenze in den nächsten Nebenweg gefahren und haben dort nach einem gemeinsamen Abendessen übernachtet.
Fast 4 Stunden Fahrt sind es dann vom North Rim zum South Rim. Der North Rim ist weitgehend unentwickelt und, zumindest außerhalb der Saison, einsam, der South Rim zeigt das Kontrastprogramm. Es gibt innerhalb und außerhalb des Parks viele Hotels jeder Preisklasse und Campingplätze. Ein Shuttlebus zu den Aussichtspunkten sorgt dafür, dass die Straße an der Abbruchkante in der Saison nicht im Verkehr erstickt. Die Landschaft und die Aussicht ist einmalig, aber einsam geht anders. Wie das in der Saison aussieht, möchten wir uns gar nicht vorstellen. Jetzt im Spätherbst bei strahlender Sonne war es allerdings sehr schön, beindruckend  und relativ leer.
Palm Springs war ein weiterer interessanter Stop, vor allem, wenn man, wie wir, direkt aus den kalten, über 2.000 m hohen und bewaldeten San Joaquin Mountains kam. Dort hatten wir in Idyllwild (der Name ist hier Programm),  einem alternativen kleinen Aussteigerort,  übernachtet.  Kurze Zeit später und 2.000 m tiefer im Tal in Palm Springs findet man den totalen Gegenentwurf. Tagsüber waren  es angenehme 25 C, es gibt eine schicke Flanierstraße und über 100 Golfplätze. Nach so viel Natur in den  Wochen vorher  fühlten  wir uns in der entspannten und schicken Urlaubsstadt sehr wohl.  Allerdings steht hier nicht ohne Grund der größte Windpark den wir je gesehen haben: es bläst ein starker Wind über den Banning Pass  und bringt an manchen Tagen den Smog aus LA bis hierher.
Natürlich durfte ein Ausflug nicht fehlen. Wir waren im Joshua Tree N.P. Die gleichnamigen „Bäume“, es sind eigentlich überdimensionale Yuccas und die Wüstenlandschaft war wirklich sehenswert.
Die Reise ging zu Ende und wir hatten in Anaheim einen Stellplatz besorgt und das Auto nach kräftiger Reinigung  eingelagert. Mit einem Mietwagen besuchten wir dann noch Los Angeles und einige der Beaches in Orange County, und konnten bei alten Freunden in Palos Verdes übernachten. Wir nutzen die Gelegenheit, nach 30 Jahren die  Innenstadt von Los Angeles an einem ruhigen Sonntagmorgen zu besuchen. LA und die Historic Old Town hat sich wirklich gemacht!.  
Ein weiteres architektonisches Highlight ist das fantastisch gelegene J. Paul Getty Museum in Santa Monica.   Dabei ist die Museumsanlage  fast interessanter als der Inhalt. Ein letzter kurzer Stop zum Sonnenuntergang am Strand von Santa Monica (die öffentlichen Parkplätze schließen mit Sonnenuntergang) – und wir waren wieder einmal  auf dem Weg zum Flughafen – Advent in Deutschland heißt das Kontrastprogramm.





Christopher Columbus Transcontinental Highway
said the small sign along the Freeway in Santa Monica. We thought, were finally driving on the Panamericana Highway, but Wikipedia knew better - the Interstate 10 crosses the US from Florida to California. O.k., we had just crossed the US of A from East to West as well.
The story started mid-September, when we drove to Hamburg to the ferry terminal to ship our camper across the Atlantic Ocean.
Stefan and I flew to Boston, looking forward to meet friends and a visit from Pascale from Toronto and enjoy the Indian Summer in New England.
On October 14, 2014 our agent Mr. Müller retrieved the car from the harbour in Baltimore in less than one hour. After a quick stop in the groceries section of Walmart and at the propane gas station we were ready for our trip from East to West across the US.
2 days in Washington DC to revisit all the important sites after 30 years and a peak at the highlights inside some of the Smithsonian Museums were a good start. It was 26 C and humid - it should be different pretty soon. We loved the fall colours in the Appalachian Mountains and the relaxed atmosphere in Asheville, NC. a (student) city full of fine art and music. We decided to cross the Middle West rather quickly: it took three days with strong headwinds until we arrived in New Mexico. Without much planning we drove parts of the Historic Route 66, so much fun to look out for old gas stations and nostalgic motel signs! In the Midway Café near Adrian, Texas we enjoyed a chat and some ice cream while looking at an original Coca-Cola Ice chest and a Wurlitzer Juke Box.
Our days around Santa Fe and Taos were certainly a highlight for me. The sun was shining from a very blue sky, the aspen trees were golden yellow and the arts scene of Santa Fe is very colourful and charming. We learned a lot in the Museum for Indian Arts and Cultures and looked at the arts and crafts along the road with a sharpened eye. A small hand-woven rug decorates our apartment in Frankfurt now.
Arches and Canyonlands Nationalparks kept us busy hiking and taking photographs of absolutely stunning landscapes in the afternoon sunlight. It was the time between high season and the closures of some State Parks and National Park campgrounds and we had no trouble finding a campsite, although the water was switched off already; Utahs national parks offer dry campgrounds only, meaning w/o water, but BYO beer and wine ;). We were above 2500 m, so the days were sunny and warm, but the nights already chilly. Bryce Canyon NP and the North Rim of the Grand Canyon showed a dusting of snow - enough for the official visitor centre to be closed. We met friends from Switzerland and enjoyed the rise of the full moon above the Canyon and a joined dinner. We had been at the Grand Canyon South Rim in 1982 - what a different look in 2014! Everything is well organised to cope with more than 4 Mio visitors p.a. with bus shuttles and lots of lodging and camping. But we enjoyed the scenery off-season with hardly any people along the Rim trails and a clear view into the deep canyons.
After all those rocks we were ready for a change of scenery - Las Vegas was calling! This city is so crazy and out of this world and fascinating at the same time. I liked the photo opportunities in the old downtown more than the strip with its artificial malls and casinos, where people forget the world around them - but isnt that the purpose of this place?
After a day of driving through a very dry and empty landscape we stopped in the small community of Idyllwild (a mouth full to pronounce) in the San Joaquin Mountains between the coast and the desert of Southern California - it was another chilly night at 1600m altitude! What a difference to Palm Springs at 25 C, where we relaxed and enjoyed the art scene and yet another fantastic Mexican dinner. (Although the waiter claimed, real Mexican food tastes very different - well know better soon.) Wed been to Palm Springs 30 years ago and where stunned by the dimensions of the wind park, which uses the thermal winds crossing the Banning Pass.
A last day-trip into the desert, into Joshua Tree NP and we knew, we need more time for the deserts of Arizona, etc.  (it is planned for January 2015)
In Anaheim, CA, Stefan had found a storage facility for our camper and so we spent a day with household duties on a not so charming city RV-Resort near Disneyland and saw two fantastic fireworks, courtesy of Mickey Mouse et al.

A visit to Huntington Beach, LA downtown on a lazy Sunday morning and to the J. Paul Getty Museum in Santa Monica was our cool-down program after 5 weeks of driving. Our friends Evi and David from years back in Heidelberg were our hosts for the last day, but now we are ready for Xmas in Good Old Germany with family and friends. 

Donnerstag, 25. September 2014

Auf zur Panamericana....

Seit 20.9.2014 schwimmt unser Reisephant nach Baltimore. Die nächste große Reise von Baltimore nach Feuerland hat damit begonnen. 
Am 14.10 können wir dann hoffentlich das Auto im Hafen von Baltimore abholen. Wir wollen von dort einmal quer durch die USA nach Los Angeles fahren, wo wir Ende November den Reisephant ein paar Wochen abstellen werden. Weihnachten wollen wir dann in Deutschland verbringen. Nach Weihnachten werden wir das Auto wieder abholen und nach Mexiko fahren. Geplant ist Mexiko bis Mitte/Ende März zu erkunden und dann dort das Auto für den Sommer einzulagern. Je nach Reisegeschwindigkeit wird das bei Mexiko City oder bei Cancun sein. Mal sehen.
Der Plan ist, immer im Winter für ein paar Monate langsam durch Zentral- und Südamerika nach Süden zu reisen, bis wir irgendwann in Feuerland ankommen. Während des Sommers wird der Camper bei einer Etappe eingelagert, da wir den Sommer weiterhin in Kanada verbringen wollen, um den nördlichen Teil des Kontinents zu erkunden.
Wir werden in unregelmäßigen Abständen hier berichten. 

Donnerstag, 17. Juli 2014

Vom Regenwald ins Hochgebirge - Eine Reise durch British Columbia 2014 (Photos gibt es hier)
Im Juni sind wir mit unserem kanadischen Camper von Canmore über Vancouver, Vancouver Island, die Inland Passage, Prince Rupert, Dawson Creek, Edmonton und Rocky Mountain House wieder nach Canmore gefahren. Wir waren ziemlich genau einen Monat unterwegs, haben 6.200 km zurückgelegt und die unterschiedlichsten Landschaftsformen (Meer, Hochgebirge, Prärie) erlebt.
Überrascht hat uns die Zahl der Wildtiere: 9x Schwarzbären (davon zweimal eine Mutter mit 2 Kleinen), mehrfach Dickhornschafe, Moose, viele Dear (Reh-Art), Koyoten, Wale, Delphine, Seelöwen, Seehunde, Weißhttp://www.cs-reisemobile.de/cs-reisemobile.htm#startkopf-Seeadler, einen Biber und einen Otter, um nur einige Tierarten zu nennen.
Wenn Ihr Lust habt, kommt doch mit auf die Reise.
Gestartet sind wir am 3.6. in Canmore zu dritt, da uns Christas Schwester Gerlinde bis Vancouver begleitet hat. Wir sind relativ flott über die Kootenays, Invermere und Revelstoke nach Kelowna gefahren, wo wir am 5.6. mittags angekommen sind. Trotzdem blieb genug Zeit, um in dem Thermalschwimmbad in Radium Springs zu baden und die fantastische Berglandschaft zu bewundern. Ein Highlight war eine Herde Dickhornschafe beim Campingplatz des Nationalparks bei Invermere und eine Bärenmutter mit 2 Kleinen, die friedlich am Straßenrand Löwenzahn vertilgten.
In Kelowna haben wir dann unseren Sohn Philipp und seine wirklich nette Freundin Shanna getroffen. Anlass der Reise war nämlich Philipps Convocation (Examensfeier) am 6.6. an seiner Uni in Kelowna. Die Zeremonie selbst war ausgesprochen feierlich mit all den jungen Leuten und den Professoren in ihren Roben. Davor und danach wurde natürlich mit Philipps Studienfreunden heftig gefeiert. Nach zwei sehr schönen Tagen mussten die jungen Leute zurück zu ihren Jobs und wir fuhren weiter nach Vancouver. Es ging durch das Okanagen-Valley und Summerland. Die Gegend trägt ihren Namen zu Recht. Es liegt klimatisch sehr geschützt und ist die Riviera Kanadas. Überall wird Wein (zum Teil sehr gut!) und Obst und Gemüse angebaut. Der südlichste Teil des Tales gilt als der nördlichste Ausläufer der Sonora-Wüste mit entsprechender Flora und Fauna (jedenfalls dort, wo die Obstplantagen noch Platz für ursprüngliche Natur gelassen haben).
Fährt man Richtung Vancouver, kommt man über endlose Steigungen sehr schnell wieder in die dicht bewaldete Berglandschaft der Rocky Mountains. Es gibt immer wieder Clearcuts, wo Holz geerntet wird, aber sonst nur grandiose Natur und sehr wenige Teerstraßen. Wenn man will (und ein entsprechend stabiles Auto hat, Mietwagen dürfen da nicht hin), kann man praktisch in ganz BC die Landschaft abseits der Teerstraßen auf unbefestigten Forestry Service Roads erkunden, z.T. sind die Strecken mehrere Hundert Kilometer lang. Erstaunlich häufig werden vom Forestry Service oder in privater Initiative an besonders schönen Stellen kleine, unbewirtschaftete einfache Camps mit Tisch, Feuerstelle, Plumpsklo und Wasser aus Fluß oder See angelegt. Meist sind da auch rustikale Wanderwege.  Es gibt eine Kartenreihe mit Führer (Backroad Mapbook), in der alle Nebenwege, Wanderwege und Camps eingezeichnet sind. Diese Mapbooks sind unverzichtbar, wenn man etwas abseits unterwegs sein möchte. Sie gibt es bei Canadian Tire oder guten Camping Ausrüstern, aber jeweils nur für die eigene Region. Zusätzlich gibt es kostenlos bei den Tourist Infos die blau-weißen Provincial Parks Maps and Visitor Guides für alle Regionen von BC.
Da wir schon öfter in dieser Gegend waren und Christas Schwester am 8.6. wieder nach zurückfliegen musste, sind wir diesmal ziemlich flott nach Vancouver gefahren. Gewohnt haben wir dort in dem historischen Sylviahotel direkt an der English Bay (da wollten wir immer schon hin). Im Schnelldurchgang haben wir Gerlinde Highlights von Vancouver gezeigt. Vancouver ist immer eine Reise wert. Nachdem wir Gerlinde dann an den Flughafen gebracht hatten, gab es keine Terminvorgaben mehr und wir haben 2 Gänge zurückgeschaltet. Wir haben noch Freunde zum Picknick am der Bucht von Vancouver getroffen und sind dann gemütlich Richtung Vancouver Island aufgebrochen.
Erste Station war Victoria ganz im Süden. Victoria ist die Hauptstadt von British Columbia, und wegen des milden Klimas auch Wohnort  wohlhabender Rentner. Es ist eine nette, etwas verschlafene Stadt, die von Beamten, Rentnern, Studenten und Touristen lebt.
Wir sind insgesamt fast 2 Wochen auf Vancouver Island geblieben und haben die wilde Pazifikküste  mit den dschungelartigen Regenwäldern und fantastischen Stränden genossen. Allerdings ist das Wasser, jedenfalls Anfang Juni, zu kalt zum Baden und das Klima ist ziemlich rau und feucht (wie sollte es sonst Regenwald mit bis zu 70m hohen Bäumen geben?).
  Natürlich haben wir eine Whale Watching Tour gemacht und auch tatsächlich 2 Grauwale blasen sehen. Aber außer einer Dampffontäne von der Atemluft  und einem grauen Rücken sieht man von den Walen nicht viel. Spannender waren da schon die Seelöwenkolonien und die Weißkopf-Seeadler (Bald Eagle). Ein Highlight war die Fahrt über fast mehrere hundert Kilometer z.T. rauer Schotterstraße (für Mietwagen gesperrt) nach Bamfield. Dort hatte Philipp letztes Jahr am Marine Science Center studiert und uns von der Schönheit der Landschaft und den Fjorden vorgeschwärmt. Er hatte Recht.
 Die Pazifikküste um Tofino ist touristisch gut entwickelt, aber in der Vorsaison noch gut erträglich. Im Juli/August mag das anders sein. Der Rest der Küste ist wenig bis gar nicht erschlossen und, wenn überhaupt, auf Fernwanderwegen (sehr rau, Mehrtagestour) oder auf Forest Service Roads erreichbar.
Die zweite Landschaftsform ist das bergige Zentrum mit dem Strathcona Provincial Park. Er ist landschaftlich wunderschön (einer unserer Lieblingsparks) mit hervorragenden Wandermöglichkeiten aller Schwierigkeitsgrade. Die touristische Infrastruktur besteht aus 2 Einfachcamps  (kein Strom, Wasser mit Handpumpe, Plumpsklo) und einer Lodge. Es ist also nicht gerade überlaufen. Dort haben wir einige sehr anstrengende, aber wunderschöne Bergwanderungen gemacht. Da der nächste Ort mit Beleuchtung fast 100 km entfernt ist und man auf über 1.000 m campt, kann man wunderbar die Sterne beobachten (wenn es endlich dunkel wird). Der beste Stellplatz ist der Ralph River Campground, da von dort die Wanderwege gut zu erreichen sind.
Ganz anders im Charakter ist die Ostküste. Sie ist sehr geschützt und wesentlich trockener, als die Westküste, da sie nur eine schmale Meerenge vom Festland trennt und die Berge im Inneren der Insel viel Regen abhalten. Zwischen Vancouver Island und dem Festland gibt es einen Irrgarten an kleinen und großen Inseln mit Fjordküsten, so dass das Meer eher wie ein See wirkt. Hier wimmelt es von kleinen Fischerbooten und man kann Kreuzfahrtschiffe und, wenn man Glück hat, Wale von der Küste beobachten. Durch Empfehlungen von Einheimischen haben wir mehrfach wunderschöne Stellplätze an kleinen Fischerhäfen oder auf Inseln gefunden. In den kleinen Häfen standen 2-3 kleine Wohnmobile direkt am Wasser, sonst waren nur Fischer unterwegs. In Deep Bay haben wir einen Otter beobachtet, leider war es schon zu dunkel für ein Foto. Die größeren Inseln sind mit Fähren erreichbar und, wenn möglich noch verschlafener, als Vancouver Island.
Falls jemand eine ähnliche Tour vorhat, hier die schönsten Stellplätze an der Ostküste: Deep Bay, Kelsey Bay, Regional Park auf Sointula Island.
Langsam mit vielen Fotostops und Wanderungen sind wir bis Port Hardy gefahren, wo wir für den 23.6. die Fähre nach Prince Rupert gebucht hatten. Sie fährt einen ganzen Tag (von 7h morgens bis 11h abends) durch die wunderschöne Fjord- und Insellandschaft der Inland Passage. Auf über 500 km Länge gibt es eine Ansiedlung (Bela Bela), sonst nur Fjorde und Wälder. Wir hatten vor Jahren schon einmal die kürzere Route nach Bela Coola genommen und uns riesig auf die Fahrt gefreut. Leider war das Wetter nur auf dem ersten Teil bis Bela Bela gut, danach hat es aus Kübeln geschüttet. Die Sicht war damit eingeschränkt. Es war immer noch eine sehr schöne Landschaft mit steilen Hängen und grandiosen Wasserfällen, aber  die Bergspitzen der Insel waren in Wolken. Trotz der eingeschränkten Sicht konnten wir Delphine sehen und Wale ahnen.
Kurz vor Mitternacht kamen wir bei immer noch strömendem Regen in Prince Rupert an. Das war also ein normaler Tag für Prince Rupert, wo es 220 Tage im Jahr regnet. Die lokale Wirtschaft hat sich darauf eingestellt. Auch die nächsten Tage, bis wir über die erste Bergkette waren, hatten wir immer mal wieder Schauer. Prince Rupert ist eine kleine Stadt ziemlich am Ende der Welt, die mit ihrem Hafen und etwas Tourismus versucht, zu überleben. Es gibt ein fantastisches Museum der Küstenindianer,  
ein paar nette Häuser am Hafen und in der Nähe eine alte, jetzt als Museum eingerichtete Lachskonservenfabrik (Besuch lohnt sich). Das war‘s.
Wir waren daher schon am Nachmittag auf dem Yellowhead Highway Richtung Osten unterwegs. Die Straße geht durch das wunderschöne Skeena-Tal mit einem ziemlich mächtigen Fluss und steil aufsteigenden Bergen. Sobald wir über den ersten Bergrücken waren, wurde auch das Wetter besser. Außer der wirklich schönen Landschaft hat uns besonders Old Hazelton gefallen. Es ist ein kleines Dorf, das bis zum Bau der Eisenbahn 1914 die Endstation der Dampfschiffe war, die von Prince Ruppert den Skeena-River aufwärts fuhren und das Innere von BC, aber auch die Goldfelder des Yukon und z.T. Alaskas erschlossen. Mit dem Bau der Eisenbahn wurde die Schifffahrt eingestellt und der Ort verfiel in Tiefschlaf, wurde aber nie aufgegeben. Er ist im Wesentlichen noch wie um 1900 und wurde liebevoll restauriert. Die Einwohner (viele Indianer) versuchen sich mit Fischen, Landwirtschaft und den paar Touristen, die sich in diese Gegend verirren, über Wasser zu halten. Da ganz in der Nähe der Steward-Cassiar Highway nach Alaska abzweigt, gibt es sogar ein paar Touristen.  Eine weitere Etappe war Burns Lake, wo wir auf Schotterstraßen das Seengebiet südlich des Ortes erkundet haben und uns auch für einen halben Tag ein Kanu mieten konnten. Außer einer Loon-Familie mit Jungen (Loons sind große Taucher mit einem ganz speziellen Ruf und gehören auf jeden vernünftigen kanadischen See) konnten wir beobachten, wie ein Seeadler einem Osprey (Fischadler, etwa so groß wie ein Bussard) einen Fisch abjagte, den er gerader gefangen hatte. Außerdem haben wir noch nie so viele springende Fische gesehen, die z.T. über einen Meter hoch aus dem Wasser sprangen.
Ab Fraser Lake bis Prince George wurde die bisher so spektakuläre Landschaft eintönig. Den an sich netten Abstecher nach Fort St. James haben wir uns gespart, da ich letztes Jahr einige hundert Kilometer nördlich von Fort St. James mit Philipp eine einwöchige wunderschöne Kanutour auf den Nation Lakes gemacht hatte.
Prince George ist die erste größere Stadt und Versorgungspunkt, niemand bleibt dort länger, als er muss. Die ganze Region leidet unter dem Baumsterben, das von einem Käfer (Pine Beetle) ausgelöst wurde, inzwischen sind ca. 70% der Wälder abgestorben, kein hübscher Anblick!
Von Prince George sind wir dann über mehrere Tage über Chetwynd und Tumbler Ridge nach Dawson Creek gefahren. Wir hatten uns an sich nichts Besonderes versprochen, da der Reiseführer (Lonely Planet BC) zu dieser Strecke kaum etwas meldete. Umso mehr waren wir von der Schönheit der sehr einsamen Mittelgebirgslandschaft mit Flüssen und Seen überrascht. Auf Empfehlung eines Kanadiers haben wir eine wunderschöne, wenn auch sehr anstrengende Tageswanderung an einen Wasserfall gemacht.  Offenbar fand ein Bär den Weg auch schön, denn er hatte nur Minuten vor uns mitten auf dem Weg einen sehr beeindruckenden Haufen hinterlassen und wir konnten ihn auch noch hören. Sowohl der Bär, als auch wir haben aber beschlossen, uns aus dem Weg zu gehen, sodass wir ihn nicht in den Büschen aufgestöbert haben. So neugierig waren wir dann doch nicht.
Trotz Wanderungen ging es dann irgendwann nach Dawson Creek, das sich (nur) dadurch auszeichnet, dass es der Beginn des Alaska Highway ist. Im 2. Weltkrieg war Dawson Creek nämlich der nördlichste Punkt der Eisenbahn und die Amerikaner beschlossen, von dort in 11 Monaten eine Schotterstraße nach Alaska zu bauen. Vorher gab es nämlich keine Landverbindung nach Alaska. Der Highway ist heute längst geteert und wird von Horden (jedenfalls schien es uns so, nach der Einsamkeit der vorhergehenden Wochen) von amerikanischen Rentnern in riesigen Wohnmobilen befahren. Eine alte Holzbrücke, an der wir auch gecampt haben, ist noch erhalten. Dort konnten wir auch zum ersten Mal in aller Ruhe abends einen Biber an Land beim Fressen beobachten. Die Tiere sind überraschend groß. Bisher hatten wir Biber nur im Wasser gesehen. Da wir nur einen kleinen Abendspaziergang am Fluss machen wollten, hatten wir natürlich keine Kamera dabei.
Von Dawson Creek sind wir dann durch langweilige Prärielandschaft nach Edmonton gefahren. Edmonton ist die Hauptstadt von Alberta. Es hat ein paar ganz nette Ecken und die angeblich größte Shopping Mall der Welt (mindestens aber Kanadas) komplett mit Wellenbad und Vergnügungsparks (natürlich alles überdacht, Edmonton hat kalte Winter).
Von Edmonton wollten wir dann direkt nach Hause (Canmore), da wegen des langen Canada Day Wochenendes sowieso alle Parks überfüllt waren. An sich ist das eine 3,5 h Fahrt. Aber nach einiger Zeit auf der belebten und langweiligen Autobahn haben wir beschlossen, einen Umweg von Red Deer über Rocky Mountain House und den Banff-Jasper National Park zu machen. Dieser Umweg hat sich mehr als gelohnt. Die Landschaft zwischen Rocky Mountain House und dem Nationalpark ist spektakulär schön, man fährt auf leerer Straße aus der Prairie, durch die Vorberge langsam in das Hochgebirge mit Gletschern und Pässen um die 2.000m.  Die Gegend ist nur ein paar Stunden von Canmore, einsam, keine Touristen (der Nationalpark ist im Sommer fest in deutscher Hand), mit vielen kleinen einfachen Camps und Wanderwegen. Da werden wir sicher noch einmal hinfahren.
Entsprechend spät sind wir in Canmore angekommen. Am nächsten Tag war Nationalfeiertag und nach dem Auspacken (geht bei dem kleinen Auto schnell) haben wir den Rest des Tages im tiefenentspannten Canmore die Festivitäten genossen.
Fazit: Es war eine sehr schöne, außerordentlich abwechslungsreiche Reise mit vielen Erlebnissen. Außerhalb der Städte ist Kanada schon sehr leer. Nur Logging (Holzwirtschaft) mit entsprechenden Sägewerken und riesigen Sortier- und Lageranlagen gibt es auf Vancouver Island noch Lachsfischerei und auf dem Festland ein paar Bergwerke. Entsprechend klein und rustikal sind die meisten Orte. Man sieht fast nur Pick-up Trucks in Heavy Duty Version, meist schlammverspritzt.
Nach Vancouver und ohne festen Terminplan haben sich Route und Zeitplan (mit dem gebuchten Eckpunkt der Fähre nach Prince Rupert) spontan entwickelt, so wie wir das mögen. Außer einem Reifenschaden (die Reifen sind allerdings schon sehr abgefahren) durch einen scharfen Schotterstein hatten wir keinerlei Probleme. Das Wetter war durchwachsen, feuchte und trockene oder sogar schöne Tage und kalte Nächte haben sich abgewechselt. Nach einem extrem kalten und langen Winter war das Frühjahr in Westkanada ungewöhnlich feucht. In der Vorsaison sind die Nächte allerdings noch kalt, besonders im Gebirge. Außer neuen pistentauglichen Reifen (Grabber at/2) habe ich heute eine Heizung für die Kabine bestellt. Das „Alter“ fordert seinen Tribut…


Mittwoch, 26. März 2014

Südostasien Frühjahr  2014


Von Mitte Januar bis Ende Februar haben wir eine Reise durch Kambodscha, Laos, Myanmar und Singapur gemacht. Diesmal sind wir nicht mit dem Wohnmobil gereist, die Logistik wäre doch zu schwierig, sondern mit relativ kleinen Rollkoffern und Flugzeug, Taxi, Auto, Fahrrad und viel zu Fuß. Das erste Mal haben wir auch Hotels vorgebucht, da insbesondere in Myanmar in der Hauptreisezeit die Hotels oft ausgebucht sein sollen. Meist hatten wir für den ersten Tag einer Station einen Führer, um leichter einen Überblick zu bekommen, danach waren wir auf eigenen Faust unterwegs. Da wir mit 6 Wochen relativ viel Zeit hatten, waren wir an fast jeder Station mehrere Tage.

14.1.-17.1.2014 Siem Reap (Angkor Wat) Kambodscha: (Bilder sind hier)

Nach einem sehr langen Flug mit Zwischenstopps, der nur erträglich war, da wir (auf Meilen) Business Class geflogen sind, sind wir am Abend des 14.Jan. endlich am kleinen Flughafen in Siem Reap (Kambodscha) angekommen. Siem Reap lebt davon, dass es die Stadt nahe der Tempelanlage Angkor Wat ist.Gleizeitig mit uns ist noch ein anderes Flugzeug angekommen und es herrscht Chaos in der kleinen Empfangshalle. Alles strömt zum Visaschalter, wo die Schlange wird sehr schnell abgearbeitet wird, um sich dann als chaotischer Haufen an anderer Stelle wieder zu bilden. Als wir nach ein paar Minuten vorne sind, verstehen wir das System: An dem ersten Schalter werden nur Pässe, Formulare und 20$ pro Person entgegengenommen, das wird dann an eine Reihe von Beamten (ich schätze mehr als 10) weitergereicht, die die Papiere im Eiltempo verarbeiten und dann an den letzten Schalter weiterreichen, wo die Namen der Pässe ausgerufen werden. Nach ein paar Minuten tauchen unsere Pässe tatsächlich auf, wir schreien “hier” und schon ist Alles erledigt. Der effizienteste Zoll mit Visaerteilung den ich je gesehen habe. Erstaunlicherweise sind unsere Koffer auch schon da (trotz 2 mal Umsteigen) und nach weniger als 10 Minuten sitzen wir im Auto zum Hotel.
In Siem Reap gibt es mengenweise Hotels von der Jugendherberge bis zur 5 Sterne Luxusherberge, um die jährlich 2 Millionen Besucher, meist asiatischer Herkunft, zu beherbergen. Unser Hotel ist ein gehobenes Gruppenreisehotel (meist Chinesen).
In 3 Tagen haben wir Siem Reap und die umgebenden Tempelanlagen angeschaut. Sie sind so fantastisch, wie der Reiseführer verspricht.  

   
Details könnt Ihr in Büchern nachlese, ich möchte Euch mehr die Atmospäre vermitteln. In den Tempeln ist man bestimmt nicht alleine, aber da es einige Tempel gibt, deren Anlage recht großflächig ist und sie auch noch einige Kilometer auseinander liegen, ist es nicht so gedrängt wie befürchtet.
Die Stadt selbst hat fast 200.000 Einwohner, die direkt und indirekt von Angkor Wat und den Touristenströmen leben. Trotzdem ist es hier entspannt und die Menschen sind bei aller Geschäftstüchtigkeit entspannt und freundlich.  Sobald man aus der Stadt und den Tempelanlagen heraus kommt. wird es sehr ländlich. Das Land ist flach und überall (jetzt im Jan. abgeerntete) Reisfelder, die in der Regenzeit überflutet sind. Die einfachen Holzhäuser stehen meist auf Pfählen, es scheint hier also sehr nass zu werden. Das Hauptverkehrsmittel sind Schwärme von Kleinmotorrädern, auf denen bis zu 5 Personen sitzen. Mit Anhänger kann es zum Tuk-Tuk mit bis zu 4 Passagieren werden oder auch zum Klein-LKW, auf dem Alles transportiert wird. An diesen Mopeds hängen bis zu 4-5 m lange Anhänger, die zum Teil gut 1 Tonne Last transportieren. Natürlich haben die Anhänger keine Bremsen, aber irgendwie geht es trotzdem.
Alle Preise hier sind in US-$ angegeben, man bekommt auch Dollar als Rückgeld. Nur Wechselgeld unter 1 $ gibt es in lokaler Währung.



18.1.-30.1.2014 Laos

Laos haben wir etwas intensiver besucht. Wir waren in Luang Prabang, der Ebene der Tonkrüge, in Vientiane und im Süden auf Kong Island. Insgesamt haben wir Laos als ein noch sehr am Anfang der Entwicklung stehendes Land mit freundlichen Menschen und einer sehr schönen Natur kennengelernt. Ein Amerikaner, den wir unterwegs getroffen haben, hat das Land sehr gut zusammengefasst: Es sei eben Laos P.D.R., wobei P.D.R nicht für “Peoples Democratic Republic” steht, sondern für “Please Don´t Rush”. Besser kann man die Atmosphäre nicht beschreiben. Aber der Reihe nach:

Am 18.1. sind wir mit einer kleinen Propellermaschine der Air Laos über Pakse nach Luang Prabang geflogen. Da die Maschine so klein war, gingen die Formalitäten an dem Mini-Flughafen in Luang Prabang schnell. Als wir in die Eingangshalle kamen (na ja Halle ist etwas übertrieben), war der versprochene Abholer nicht da. Er hat uns später im Hotel angerufen und wortreich entschuldigt, die Maschine sei zu früh gelandet (stimmt, etwa 10 min). Also sind wir etwas angesäuert mit dem “Airportbus” (ein alter Hyundai Minibus mit theoretisch 8 Sitzen), der Gott sei Dank nicht voll war, zu unserem Hotel gefahren. Das Hotel (Maison Souvannaphoum), das uns Freunde empfohlen hatten, war relativ klein (etwa 15 Zimmer), im französischen Kolonialstil und sehr ansprechend. Das Personal  unter Schweizer Leitung war überwältigend freundlich. Ein weiterer Vorteil ist, daß es in Lauf-Entfernung zur Altstadt liegt. Es hat nur einen Nachteil: Alles ist offen und luftig im tropischen Stil (natürlich ohne Heizung) gebaut und Laos hatte in der ersten Woche unseres Aufenthaltes die schlimmste Kältewelle seit 10 Jahren. Nachts haben wir uns unter zusätzliche Decken gekuschelt und beim Frühstück saßen wir bei 14 C mit dicksten Pullis auf der offenen Veranda. Abhilfe schafft da eine Lao-Noodle Soup, die schon zum Frühstück serviert wird.
Die Altstadt von Luang Prabang liegt auf einer Halbinsel, die vom Mekong und einem Nebenfluß gebildet wird und ist insgesamt als Weltkulturerbe geschützt. Das wird auch ernst genommen. Natürlich gibt es viele Touristen und kleinere Guesthouses für Backpacker, sowie unzählige Restaurants und lokale Imbissstände (Fastfoodketten sind noch keine da, dafür ein sehr ansprechender Coffeeshop). Es gibt aber auch frei laufende Hühner und Schweine, bunte asiatische Märkte. Alle Häuser sind entweder (z.T. renovierte) alte Häuser oder nach strengen Vorgaben im historischen Stil wieder aufgebaut.  Darüber hinaus gibt es unzählige kleinere und größere Tempel, die fast alle ein angeschlossenes Mönchskloster haben und den ehemaligen (bis 1975) Königspalast.  Auch der ist, wie das ganze Land, vergleichsweise klein und bescheiden. Insgesamt ist die Stadt sehr entspannt und charmant, wie wir es in Asien bisher selten erlebt haben. Sie ist auf jeden Fall einen Stop von mindestens 3 Tagen wert. Von Luang Prabang haben wir einen netten Ausflug mit dem Boot auf dem Mekong zu den Pak Ou Höhlen, in denen hunderte Buddhas aufgestellt sind, unternommen.

Am 22.1. sind wir dann nach 3 sehr schönen und entspannten Tagen in Luang Prabang mit einem Auto und einer Führerin nach Phonsavan zu der “Ebene der Tonkrüge” gefahren. Die Führerin war sehr nett und bemüht, sprach aber nur schlecht Englisch und hatte keine Ahnung. Sie war komplett nutzlos. Glücklicherweise haben wir einen Reiseführer (Papier), der sehr gut und ausführlich ist, so dass wir der Führerin erklären konnten, was es zu sehen gibt.
Die Fahrt ging über extrem kurvige Straßen durch eine sehr schöne Berglandschaft.  Es gab immer wieder Dörfer der (H)Mong Bergstämme. Es sind einfachste Bambushütten ohne Fenster, die direkt an der Straße auf den wenigen Metern zwischen Straße und Berghang liegen. Die Menschen sind sehr arm und leben als Bergbauern am Existenzminimum. Aber wenn man vorbei fährt oder zum Fotografieren anhält lachen sie und winken fröhlich.  
In Phonsavan, einer wenig attraktiven, mittelgroßen Stadt si angekommen, sind wir direkt zu der Ebene der Tonkrüge weiter gefahren. Dort gibt es auf mehreren Feldern Hunderte, von bis zu 3 Meter hohen Krügen mit bis zu 3,5 Meter Durchmesser. Sie sind nicht aus Ton, sondern aus massiven Steinblöcken gearbeitet und sollen etwa 2.000 Jahre alt sein. Nach herrschender Meinung dienten sie als Begräbnisstätten. Sonst weiß man nichts über die Kultur und die Menschen, die diese Riesenurnen geschaffen haben.
Ist ja Alles ganz spannend, aber mangels weiterer Attraktionen hat man sich an den Riesenurnen relativ schnell satt gesehen.   
Wir sind dann in das angeblich beste Haus am Platz gefahren. Es war wenig attraktiv, unpersönlich und vor allem eiskalt. In der Zeitung, für die die Rekordkältewelle natürlich die Hauptnachricht war, konnten wir lesen, dass es in der Nacht nur knapp über Null Grad war.  Natürlich war das Hotel nicht isoliert oder geheizt. Wir haben fast alle Kleider angezogen, die wir dabei haben.
Am nächsten Tag besuchten wir noch kurz das Informationszentrum der MAG, einer Organisation, die Minen und Blindgänger räumt, die nach den Bombardements der Amerikaner noch zahlreich zu finden sind. Dort haben wir erfahren, dass über Laos mehr als 3 mal soviele Bomben abgeworfen wurden, als über Deutschland im 2. Weltkrieg. Etwa 30% der Bomben sind nicht explodiert und machen immer noch ganze Gebiete praktisch unzugänglich.

Weiter ging es durch herrliche Berglandschaft auf engen Straßen mit unendlich vielen Kurven nach Vang Vieng.

Vang Vieng ist ein sehr schön gelegenes Dorf an einem Fluß, das einen zweifelhaften Ruf als Mekka der Backpacker und Zentrum des Drogenkonsums und der Alkoholexzesse hat. Die Backpacker und die Infrastruktur aus unzähligen billigen Guesthouses und Restaurants gibt es noch. Sie schwimmen auch noch den Fluß in aufgeblasenen LKW-Schläuchen herunter.  Allerdings hat die Polizei, die sonst in Laos praktisch  unsichtbar ist, hart durchgegriffen, sodass Drogen- und Alkoholexzesse nicht zu sehen waren. Übernachtet haben wir in einem schön direkt am Fluß gelegenenn mäßigen Hotel mit dem schlechtesten Restaurant, das wir je getestet haben.
Da die Landschft herrlich ist und wir bis Vientiane, unserer nächsten Station, nur noch 3 Stunden Fahrt vor uns hatten, sind wir erst am Nachmittag weiter gefahren. Den Morgen haben wir mit Wandern und dem Klettern auf die Spitze eines kleinen Aussichtsberges verbracht. Es war endlich auch wieder warm.

Die Fahrt nach Vientiane war dann wenig attraktiv durch dichter werdende Besiedlung, die dann zusammenhängend wurde und sich irgendwann Vientiane nannte.
Wir waren in einem netten kleinen Hotel mitten in der Stadt, sodass wir die Stadt im Wesentlichen zu Fuß erkunden konnten.
Vientiane ist, wie das ganze Land, für eine Hauptstadt ziemlich verschlafen. Es gibt eine kurze, immerhin sechspurige Straße, sonst sind 2 Spuren völlig ausreichend für den Verkehr. Es gibt einige interessante historische Sehenswürdigkeiten und einige gute Geschäfte für laotische Handarbeiten.  Sonst viele kleine Geschäfte und Restaurants, etwas Import und Export und Banken. Die wesentliche Industrie sind sonst die Regierungsbehörden und viele Hilfsorganisationen. Wir hatten einen Tag geplant, den wir auch genossen haben, mehr wäre aber langweilig und teuer (zu viel Zeit für Shopping in Handarbeitsläden;)) geworden. Highlights neben den Tempeln und Museen waren ein langes Gespräch mit einer amerikanischen Textidesignerin, die seit Jahrzehnten die laotische Seidenwebkunst wiederbelebt und auch selbst produziert (sehr schöne, aber teure Stücke) und das Abendessen in einem wirklich guten Restaurant. Neben dem guten Essen (Entschädigung für Vang Vieng) waren die Gespräche an den Nebentischen spannend und amüsant. Die waren nämlich von Mitarbeitern diverser Hilfsorganisationen besetzt (in Ländern der 3. Welt immer ein sicherer Hinweis auf ein gutes Restaurant), die sich bei Wein und gutem Essen lautstark über ihre Bürointerna und die besten Wohnlagen in Vientiane unterhalten haben.

Am 26.1. sind wir dann um 5.30 h morgens am Hotel abholt worden, da unser Flug nach Pakse, der nächsten Station, schon um 6.30h ging. Warum unser Reisebüro uns so früh gebucht hat, ist deren Geheimnis, insbesondere da es noch einen 2. Flug um 11 h gibt.
Der Hauptstadtflughafen von Vientiane ist altmodisch und winzig. 2 Gates, 3 Check-in Counter und die Anzeigetafel für die Flüge ist genau das - eine Tafel auf der die Buchstaben von Hand aufgesteckt werden. Da waren wir schon fast zu früh, als wir sc 45 min vor Abflug eingecheckt haben. Geflogen sind wir dann wieder mit der kleinen Propellermaschine.
Als wir dann kurz nach 8 h an unserem Hotel in Pakse ankamen, war unser Zimmer natürlich noch nicht frei. Da Pakse staubig und unattraktiv ist, sind wir kurz entschlossen zu einem Veranstalter von Trekkingtouren gelaufen, der uns eine Ganztagestour zu Wasserfällen in einem Nationalpark auf dem nahegelgenen Bolavenplateau anbot. Die Tour war wirklich schön und wir konnten uns endlich mal wieder sportlich betätigen. So wurde aus einem Tag, den wir schon abgeschrieben hatten, doch ein schönes Erlebnis.
Als wir abends müde, staubig und verschwitzt im Hotel ankamen, stellte sich das als ein kleines Juwel dar. Ein wunderbar restauriertes altes Kolonialhaus mit schöner Einrichtung.  Als wir dann in der kleinen Bar im obersten Geschoß ein Bier trinken wollten, stellten wir zu unserer Überraschung fest, dass für Hotelgäste auf Vorbestellung ein Tagesmenü serviert wurde, das sehr gut klang. Wir wurden nicht enttäuscht, es war exquisit, der Wein gut und die Gespräche mit unseren Tischnachbarn, einem älteren weit gereisten englischen Ehepaar sehr interessant. Wir haben auch die Besitzerin und ihre Familie kennengelernt. Es sind sehr kulivierte und gebildete Laoten, die offenbar nach der Machtergreifung der Kommunisten nach Frankreich übergesiedelt waren und 25 Jahre in Paris gelebt haben. Als dann die Laotische Regierung vor ein paar Jahren beschloss, die Wirtschaft zu modernisieren und zu öffnen, wurde die Familie (die offenbar prominent und wohlhabend war) eingeladen, wieder nach Laos zurück zu kommen und zu investieren. Neben dem Boutiquehotel, es ist ihr früheres Wohnhaus, haben sie eine wunderschöne Kaffeplantage auf dem Plateau aufgebaut, die wir besuchen konnten. Laos ist nämlich, was uns neu war, Kaffeanbauland. Der Anbau auf dem klimatisch günstigen Hochplateau war während der Indochinakriege zum Erliegen gekommen. Spezialisten aus der DDR haben ihn dann nach Kriegsende 1975 wieder zum Laufen gebracht, aber offenbar waren Marketing und Qualität nicht weltmarktfähig. Zwei aus dem Ausland zurückgekehrte Laotische Familien führen jetzt bessere Qualitäten ein und scheinen auch beim Export Erfolge zu haben. Uns hat der einheimische Kaffee jedenfalls geschmeckt.
Die nächsten Tage bis zum 30 1. haben wir dann mit einer Rundfahrt über das landschaftlich schöne Bolavenplateau und auf einer der 4000 Inseln im Mekong tief im Süden verbracht. Neben der Natur und der friedlichen Stimmung am Mekong, war das Wat Phou ein Highlight. Wat Phou war, bevor das Zentrum nach Ankor Wat verlegt wurde, der Sitz der Könige, die das heutige Süd-Laos und Kombodscha beherrscht haben. Die Tempelanlage ist wunderbar in einen Berghang eingebettet und wirklich sehenswert. Sie ist zu Recht Weltkulturerbe.
Auf Khong Island haben wir dann 2 sehr entspannte Tage in der schönen und friedlichen Mekonglandschaft mit Nichtstun, Bootfahren und dem Beobachten der Fischer auf kleinen Booten verbracht. Die Gegend ist wirklich schön und noch wenig entwickelt. So haben wir dort zum Beispiel die schönste “sunset cruise” dieser Reise zwischen den Inseln auf dem Mekong gemacht. Nur ist bisher dort noch niemand auf die Idee gekommen, Sunset Cruises anzubieten. Wir haben für umgerechnet ein paar Dollar einen lokalen Fischer angeheuert. Es war nicht sehr bequem, laut und Getränke musste man selbst mitbringen. Aber die Stimmung mit vielen kleinen Fischerbooten, den vielen Inseln und kleinen Gehöften am Ufer war wirklich schön.  







Am 30.1. nachmittags sind wir wieder nach Pakse zurückgefahren, wo wir noch einmal eine Nacht in dem wunderbaren Hotel mit interessanten Gesprächen mit den laotischen Besitzern und französischen Gästen verbracht haben. Die Nacht war allerdings nicht ganz ungestört, da es die Nacht des chinesischen Neujahrs war, das die ortansässigen Chinesen lautstark mit Böllern und Feuerwerk gefeiert haben.
Am 31.1. haben wir dann Laos verlassen, um über Bangkok nach Myanmar zu fliegen. Fazit:
Der Aufenthalt in Laos hat uns wirklich gut gefallen. Das Land ist noch sehr am Anfang der Entwicklung, die Menschen sind freundlich und es ist etwas verschlafen und rückständig. Reisen ist dort wie in Thailand vor 30 Jahren. Übernachten kann man in Guesthouses für weniger als 10 Euro (natürlich mit eingeschränktem Komfort) und beim Essen kommt man nur schwer über 5 Euro pro Person, wenn man bei laotischen Getränken (Beerlao) bleibt. Es gibt ausreichend kulturelle und landschaftliche Highlights um 2-3 Wochen gut beschäftigt zu sein.
Jetzt sind wir auf Myanmar gespannt.

31.1.-22.2. Myanmar. (Bilder sind hier)

Der Flug von Pakse über Bangkok nach Yangon war lang mit 6 Stunden Aufenthalt am Flughafen in Bangkok. Die Reise ist von unserem Reisebüro gut organisiert, es hat bisher alles geklappt. Nur bei den Flugbuchungen haben sie Mist gebaut. Wir haben mehrfach völlig unnötigerweise lange Zwischenaufenthalte beim Umsteigen gehabt, obwohl günstigere Flüge verfügbar gewesen wären.
Wir sind daher relativ spät um 18.40h in Yangon angekommen und am Visaschalter und bei der Immigration gab es lange Schlangen. Das hat unsere durch das lange Herumsitzen in Bangkok schon etwas gedämpfte Stimmung nicht gerade verbessert. Da kam zu unserer totalen Überraschung ein Zollbeamter direkt auf uns zu, der unsere mit Passbild versehenen Visaunterlagen in der Hand hielt. Die muss man nämlich in Myanmar über das Reisebüro einige Wochen vorab bei den Behörden einreichen. Er fragte uns nach unserer Idendität, uns wurde schon mulmig - und fertigte uns dann in wenigen Minuten an allen Schlangen vorbei (wenn Blicke töten könnten...) an einem eigens für uns geöffneten Schalter mit allen Formalitäten ab. Wie wir zu dieser VIP Behandlung kamen, ist uns nicht klar. Vielleicht wurde das arrangiert, weil wir uns über die ungünstige Flugverbindung mit der langen Wartezeit beschwert hatten und jemand ein schlechtes Gewissen hatte.
Das hat uns jedenfalls wieder kräftig aufgeheitert.
Auf der Fahrt zum schönen, etwas angestaubten Hotel am Inya-See in Yangon kam dann die nächste Überraschung. Yangon ist das Kontrastprogramm zu dem verschlafenen Vientiane: Eine große Stadt, schön angelegt mit Parks und breiten Straßen, aber ziemlich heruntergekommen. Der Verkehr ist hektisch und dicht und dabei sind Mopeds und Motorräder, die sonst meist in Asien die Straßen beherrschen, in Yangon verboten.  Auffällig ist, dass fast alle Autos Rechtslenkung haben, obwohl Rechtsverkehr herrscht. Die Autos sind nämlich aus Japan importierte Gebrauchtfahrzeuge und dort haben Autos eben Rechtssteuerung.
Am nächsten Tag haben wir mit einem Führer eine eintägige Rundfahrt durch Yangon gemacht. Die Shwedagon Pagode ist überwältigend. Es ist an sich eine große prächtige alte Pagode, in der buchstäblich mehrere Tonnen Gold verarbeitet wurden . Daneben werden aber mehrere hundert Jahre alte Buddhafiguren mit bunt leuchtenden LED Heiligenscheinen ausgerüstet, es blüht Handel und Wandel, es gibt ATM´s und unzählige Händler mit allem, was ein Pilger als Opfergabe, Souvenir oder zum Essen brauchen könnte. Menschen sitzen in Kapellen und veranstalten ein fröhliches Picknick. Es ist wirklich viel los (über 90% der Besucher sind Burmesen) und es wird Alt und Neu hemmungslos vermischt. Ein Spender sorgt sogar für freies WLAN.
Sonst ist die Stadt eine Mischung aus heruntergekommenen sozialistischen Plattenbauten, alten Holzhäusern, modernen, unpassenden Hochhäusern und nur zu einem geringen Teil sanierten englischen Kolonialbauten.  Wir werden die Stadt am Ende unserer Reise noch einmal auf eigene Faust genauer erkunden.
Nach einem Tag in Yangon sind wir dann mit dem schon gewohnten kleinen Propellerflugzeug (wir werden bis zumj Flug nach Singapur keinen Jet sehen) nach Ngapali Beach im Südwesten des Landes geflogen. Yangon Domestc Terminal ist winzig (3 Gates) und heruntergekommen, es gibt zum Einchecken keine Computer, Bordkartendrucker, Gepäckbänder oder sonstige moderne Gerätschaften. Selbst die Gepäckwaage ist mechanisch. Irgendwie funktioniert es trotzdem.
In Thandwe, dem “Flughafen” von Ngapali Beach angekommen, sortiert sich das Chaos schnell und wir werden in einem “Buscar” , das sind urige, aus Holz gebaute Busse, auf Basis von Militär-LKWs, die nach dem 2. Weltkrieg in Myanmar zurückgelassen wurden, in unser Hotel gebracht. Das Hotel ist eine sehr schöne Anlage mit einzelnen kleinen Villen an einem Bilderbuchstrand. Dort haben wir 4 sehr erholsame Tage mit langen Strandwanderungen, Schwimmen und Fischessen verbracht. Es ist ein wunderschöner Strand, an dem einige mehr oder weniger luxuriöse Resorts liegen.  Der Kontrast zu dem am gleichen Strand liegenden bitterarmen Fischerdorf mit streunenden Hunden, die versuchen mit Fischabfällen und sonstigem Müll zu überleben, Frauen, die am Strand Unmengen kleiner Fische zum Trocknen auslegen und fröhlichen Kindern, die mehr oder weniger bekleidet herumwuseln, könnte nicht größer sein.  Aber natürlich haben einige pfiffige Fischer kleine Restaurants am Strand und an der Dorfstraße eröffnet, in denen günstig Drinks und fangfrischer Fisch angeboten werden. Zum Teil sind sie erstaunlich gut und ansprechend  präsentiert. Wer die überteuerten Hotelbars und Restaurants nutzt, ist selbst schuld und verpasst das echte Leben dort.

Nach den entspannten Tagen waren wir am 2.2. wieder bereit zu neuen Taten und wurden gleich auf dem Flug nach Mandalay  in die Realität zurückgebracht. Auch dieser Flug war so blöd gebucht, dass wir für etwas über 2h echter Flugzeit durch Herumsitzen auf dem dreckigen und häßlichen Flughafen von Yangon einen ganzen Tag verbraucht haben.
In Mandalay angekommen, stellte sich die Stadt, ähnlich wie Yangon, als eine geschäftige, verkehrsreiche (hier sind Motorräder erlaubt) und ziemlich heruntergekommene Millionenstadt heraus, noch dazuliegt der Flughafen 45km/1 Fahrstunde außerhalb der Stadt.
Es war staubig und warm.
Das Hotel war ein gesichtsloses, aber sauberes Gruppenhotel am Fluss. Außer der etwas ungünstigen Lage, die eine Erkundung der Sehenswürdigkeiten zu Fuß nicht erlaubt, hat es einen entscheidenden Nachteil: Es liegt sehr nahe an einer Pagode, die mit riesigen Lautsprechern bestückt ist. Morgens um 4h !! begann dann ein Höllenlärm. Es wurden Gebete und Gesänge über Stunden in einer Lautstärke abgespielt, die jeden Muezzim vor Neid erblassen lassen. Selbst mit Ohrstöpseln ist Schlafen unmöglich. Da wir in Mandalay 3 Nächte verbringen wollten, haben wir unsere Agentur gebeten, ein anderes Hotel zu finden. Sie hat uns dann auch in ein einfaches, aber sauberes Hotel in idealer zentraler Lage gebucht.  Das Hotel hat ein (leider ausgebuchtes) wunderschönes Schwesterhotel in der Nähe, deren Pool und sonstigen Anlagen wir nutzen konnten.
In Mandalay haben wir die interessanten Tempel und Klöster in Amarapura und Inwa, sowie Seidenwebereien und Marmorbildhauer im Süden von Mandaly besucht. Die Anlagen sind sehenswert, näheres in jedem Reiseführer. Besonders gefallen haben uns in Mandalay und auch sonst in Myanmar die wenigen noch erhalten Holzklöster und Pagoden, die über und über mit Schnitzerein versehen sind.
Einmal mehr wurden wir aber auch mit einem wirtschaftlich aggressiven Buddhismus konfrontiert, wie wir ihn sonst nirgends in asiatischen Ländern bemerkt haben. Alle wesentlchen Pagoden sind die reinsten Shopping-Center in denen im Pageodenbereich  in unzähligen Läden Souvenirs und Opfergaben angeboten werden. Es gibt an jeder Ecke große gläserne Opferstöcke für Geldspenden, die von den bitterarmen Burmesen auch fleißig bestückt werden. In fast jedem Dorf wird Geld für neue Pagoden oder sonstige religiöse Anliegen gesammelt. In neuester Zeit sind aus Spendengeldern riesige (über 30 Stockwerke hoch oder 100 m lang) fürchterlich kitschige Buddhastatuen oder Tempel mit über 500.000 Buddhastatuen gebaut worden. Der moralische Druck auf die arme Bevölkerung Geld zu spenden, ist enorm.
Zurück nach Mandalay. Den nächsten Tag ohne Führer haben wir genutzt, um ziellos durch das außerhalb der Hauptstraßen noch sehr dörfliche und unglaubich freundliche Mandalay zu streifen. Überall kleine Läden, nette Holzhäuser, Werkstätten und Märkte. Überall werden wir freundlich begrüßt und die Kinder winken. Als sich Christa bei einem Imbisstand für das Gericht interessiert (eine süße Mischung aus Reis und Kokos), läßt es sich der Händler nicht nehmen, ihr ein Portion zu schenken. Wir haben in mehreren Stunden keinen Ausländer gesehen. Gut gestimmt, haben wir dann noch zwei Sehenürdigkeiten “eingestreut”, die wunderschöne hölzerne Shwe Nan Daw Kaun g Pagode, die als einziges Gebäude des Palastes den 2. Weltkrieg überlebt hat und das “größte Buch der Welt”. Hier gibt es 729 etwa 1 Meter hohe Steintafeln, jede in einer eigenen Stupa, auf denen die Lehre Buddhas eingemeiselt ist. Zu guter Letzt sind wir die über 1.000 Stufen zum Mandalay Hill aufgestiegen, um einen guten Rundblick zu bekommen. Das Treppensystem führt durch unzählige kleinere und größere (zum Teil häßliche) Pagoden und darf daher nur barfuß betreten werden. Natürlich gibt es unzählige Händler, die aber ein schlechtes Geschäft machen, da inzwischen die meisten Besucher mit dem Sammeltaxi (Klein-LKW, bei denen die Passagiere auf der Ladefläche sitzen) auf den Berg fahren.
Nach all dem Staub und den “Anstrengungen” haben wir den Tag am Pool mit einem guten Drink ausklingen lassen.
Fazit zu Mandalay: Warm, staubig, chaotischer Verkehr, für einen Tag interessantes Besichtigungsprogramm. Länger sollte man da nur bleiben, wenn man Spass an für uns ungewöhnlichen Alltagsszenen, Märkten und Begegnungen mit Menschen hat und bereit ist, sich ohne Führer treiben zu lassen.

Am 10.2. ging es dann mit dem Auto über das Land nach Monywa. Die Landschaft ist sehr trocken (laut Führer 100 mm Regen pro Jahr), warm und staubig. Die Dörfer sind arm, in der Mehrzahl Bambushütten und Holzhäuser, einzelne Steinhäuser. Hunde, Hühner und Schweine tummeln sich im Staub und Abfall unter und um den Hütten. Jeder verfügbare Platz wird landwirtschaftlich genutzt. Maschinen gibt es kaum, es sind Ochsen, Büffel und Menschen im Einsatz.  Zum Transport gibt es selbstgebaut aussehende Gefährte, die von fürchterlich stinkenden und knatternden einzylindrigen Dieselmotoren chinesischer Bauart angetrieben werden. Die Kraftübertragung erfolgt über Keilriemen. Daneben gibt es verbeulte, altertümliche, vollkommen überadene Busse und LKW, die häufig um alle nicht essentiellen Teile (Fenster, Türen Motorhauben etc,) erleichter wurden.   Was nicht Platz auf der Ladefläche hat, kommt aufs Dach (auch Menschen). Es gibt aber auch schon ähnlich überladene asiatische Klein-LKW neueren Datums.
Als Sehenswürdigkeiten wurden uns fürchterlich kitschige riesige Buddhastatuen aus neuester Zeit und ein ebenso häßlicher Tempel mit über 500.000 Buddhas gezeigt. An einer anderen Stelle gab es in den Sandstein gemeißelte Höhlen mit noch mehr Buddhas. Lediglich eine handvoll Höhlen mit schönen Wandmalereien waren sehenswert.
Am nächsten Tag sind wir, nachdem wir einen äußerst lebendigen Dorfmarkt besucht hatten (stand nicht auf dem Programm, war aber interessanter als die Tempel) an den Ayeyarwady gefahren. Eine schöne, mehrstündige Bootsfahrt brachte uns nach Bagan.



In Bagan haben wir insgesamt 3 Tage vom 12.2.- 15.2. verbracht. Es war keine Minute zuviel. Bagan ist ein Gebiet von über 40 qkm mit mehr als 2.230 Tempeln aus dem 10.-13. Jh. in einer staubigen Ebene. Am ersten Tag haben wir uns, wie bisher, die wichtigsten und schönsten Tempel von einem Guide zeigen lassen. Nachdem wir dann einen Überblick hatten, haben wir uns für die nächsten 2 Tage Fahrräder gemietet und sind auf eigene Faust durch die angrenzenden Dörfer und die zum Teil gut erhaltenen, z.T auch verwilderten und verfallenen Tempel gestreift. Einige haben noch sehr schöne Wandmalereien. Die Tempel liegen in Feldern und werden über staubige Feldwege erreicht.   Die heiße Mittagszeit haben wir am Pool in unserem ansprechenden Hotel am Ayeyarwaddy verbracht.
Bagan ist zu Recht berühmt für sein Kunsthandwerk, insbesondere Lackarbeiten. Neben viel billigem Tand gibt es immer noch relativ preiswert (aber nicht billig) wunderbare hochwertige Arbeiten, die in guten Geschäften in klimatisierten Hinterzimmern angeboten werden. Nach ausführlichem Vergleichen und dem Besuch von Handwerksbetrieben konnten wir die Qualitäten unterscheiden und haben ein paar schöne Stücke gekauft.
Höhepunkt sollte ein Flug mit dem Heißluftballon bei Sonnenaufgang über das Tempelgebiet werden. Also war Frühaufstehen (an sich nicht unsere Lieblingsbeschäftigung) angesagt. Um so größer war die Entäuschung, als dann der Flug beim ersten Versuch wegen zu starken Windes abgesagt werden mußte. Der zweite Versuch am letzten Tag unseres Aufenthaltes hat dann geklappt und wir haben eine unvergeßliche Stunde im Ballon über den Ruinen verbracht. Christa´s Kamera lief auf Hochtouren.
Der Flug war teuer, aber jeden Euro wert.



Am 15.2. sind wir dann mit dem gewohnten Propellermaschinchen nach Heho geflogen, in die autonome Provinz Shan State. Die Gegend ist hügelig und bergig und die Orte liegen zwischen 900 und 1.400m Höhe. Entsprechend gemäßigt ist das Klima und die Vegetation erinnert eher an Europa als an Asien. Die Häuser sind fast ausschließlich aus Bachsteinen gebaut, da es nachts recht frisch wird. Die Gegend ist sehr fruchtbar. Reis wird nur an wenigen Stellen in Flußtälern angebaut, sonst gibt es Getreide; Kartoffeln, Kohl, Zwiebeln, Orangen und seit Neuestem sogar Wein. Die Landschaft ist schön und man sieht erstaunlich oft noch die Trachten der verschiedenen Stämme. Wir hatten das Glück, auf unserer Überlandfahrt und der Wanderung von einem jungen Guide begleitet zu werden, der selbst einer der lokalen Stämme angehöhrt (er ist Intha) und eine gewinnende Freundlichkeit hat. So kamen wir zwanglos mit vielen Menschen ins Gespräch.
 Für die an sich einstündige Fahrt von Heho an den Inle See haben wir zwei volle Tage gebraucht, da wir die netten Bergstädtchen Pindaya und Kalaw besucht haben und eine eintägige, sehr schöne Wanderung durch die Berge unternommen haben. Kalaw ist ein nettes ruhiges Städchen, dem man zum Teil noch ansieht, dass es von den Engländern als Sommerfrische genutzt wurde. Mehrmals täglich fährt ein altertümlicher Schmalspurzug unter lautem Tuten durch den Ort, um an dem ziemlich heruntergekommenen  Bahnhof aus den 20er Jahren zu halten.

Am 17.2. sind wir dann am Inle Lake angekommen. Der Inlelake ist ein flacher See (nur einige Meter tief) von 16 km Länge. Es ist eine amphibische Welt in der Festland und See nicht klar getrennt sind. Viele Dörfer sind auf Stelzen im See gebaut , der Verkehr findet auch in den Dörfern weitgehend mit Booten statt und Landwirtschaft wird auf schwimmenden Gärten im See betrieben. Bei den schwimmenden Gärten werden von den Bauern Felder von Wasserpflanzen mit Bambusstöcken im Wasser verankert und mit Schlamm, der aus dem See gebaggert wird, belegt. Darauf wird Gemüse angebaut. Die Beete werden von Booten aus gepflegt und die Früchte vom Boot aus geerntet. Zumindest in den ersten Jahren tragen die Beete keinen Menschen. Da die Bauern nach jeder Ernte eine neue Schicht Schlamm aufbringen, werden sie B mit den Jahren immer dicker und reichen irgendwann bis zum Seegrund. Dann ist es neues Land.
Eine Attraktion ist natürlich auch das schon artistische Einbeinrudern, das die Fischer am See entwickelt haben. Dabei wird das Ruder mit dem Bein durch das Wasser gezogen.



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Auf einer Rundfahrt um den See haben wir gleich mehrere unterschiedliche Dörfer besucht. Sie sind jeweils auf ein Handwerk spezialisiert: Bootsbau, Seidenweberei, Schmieden, Silberschmieden, Fischerei. Die Handwerke werden noch mit mittelalterlichen Methoden ohne Maschinen und mit lokal gertigten einfachsten Werkzeugen betrieben. Das ist natürlich eine Attraktion für die am See sehr zahlreichen Touristen, sodass einige findige Handwerker ihre Betriebe für Touristen geöffnet haben und zusätzlich zu den von ihnen produzierten Alltagsgegenständen Souvenirs verkaufen.
Wir wohnen in Inle in einem Hotel, bei dem jedes Zimmer ein eigenes kleines in den See gebautes Holzhäuschen ist. Sehr nett. Inle Lake ist aber jetzt schon von vielen Touristen überschwemmt. Zusätzlich werden derzeit angeblich über 60 neue Hotels in einer neuen Hotelzone gebaut. Wenn die tatsächlich fertig werden, wird sich hier Vieles ändern. Wir sind froh, die Reise jetzt gemacht zu haben und wären vermutlich besser schon vor 2 Jahren hier gewesen. Schon heute sind unzählige laute stinkende Motorboote (natürlich auch mit den unsäglichen chinesischen 1 Zylinder Dieselmotoren, die nahezu Alles in Myanmar antreiben) unterwegs, um Waren, Einheimische und Touristen zu befördern. Das wird bestimmt nicht besser.
Das Wetter ist bewölkt und kühl (die ersten Wolken seit 5 Wochen) und es hat nachts sogar geregnet.
Nach der eintägigen Rundfahrt mit dem Boot gab es mal wieder einen Ruhetag mit Lesen, Tagebuchschreiben und Bildersortiern.
Den nächsten Tag waren wir dann natürlich wieder aktiv. Wir haben uns Fahrräder geliehen und sind in den größten Ort des Inle Lake, Nyaungshwe geradelt. Es ging ungefähr 45 min über eine enge, sehr holperige Straße entlang von Zuckerrohrfeldern und Gemüsefeldern. Sehr hübsch mit freundlichen, winkenden Menschen und wenig Verkehr. Die einzigen Probleme waren die vielen Baustellen, die wir auf sehr staubigen Pisten umfahren mußten und die zu kleinen Fahrräder.
In Nyaungshwe gab es dann den 5 Tages (nicht Wochen-) Markt. Dazu kommen die verschiedenen Ethnien aus der ganzen Umgebung, z.T. In ihren Trachten, zusammen, um mit Lebensmitteln und an sich Allem, was gebraucht wird, zu handeln. Es war sehr bunt, lebendig und eng. Wir haben uns noch eine Massage und ein Mittagessen in einem sehr guten, hochklassigen Restaurant gegönnt. Es war ein sehr gelungener Tag.

Am nächsten Tag flogen wir wieder nach Yangon, wo wir am Nachmittag wieder im Inya Lake Hotel, das wir ja schon kannten, ankamen. Nach Erholung im Pool sind wir zum Sonnenuntergang in die prächtige Shwedagon Pagode gefahren. Es lohnt sich, ein zweites Mal im Abendlicht die Pagode zu besuchen. Danach ein schönes Abendessen im House of Memories, einem guten Restaurant in einer restaurierten Kolonialvilla.
Am 21.2., dem letzten Tag in Myanmar sind wir noch einmal in die Innenstadt und sind stundenlang durch den noch aus Kolonialzeit stammenden Bahnhof, das ehemalige Verwaltungsviertel und die kleinen Gassen am Flusshafen gelaufen. Überall brodelndes Leben, chaotischer Straßenverkehr, eine Mischung aus Burmesen, Bengalis, Chinesen, Malaien und “any combination thereof”. Es gibt zum Teil Gesichter und Typen, wie man sie in alten Asienfilmen gesehen hat. Es wird in kleinen Geschäften oder am Straßenrand mit Allem gehandelt, was es gibt (Edelsteine bis Gebrauchtteile für Fernseher), Essen in jeder Variation von kleinen, mobilen Imbisständen oder auch in Restaurants  angeboten und Männergruppen gehen an Handies irgendwelchen uns unverständlichen Geschäften nach.   Es ist lebendig, bunt, schmutzig und feuchtheiß und es lärmt aus allen Ecken. Viele Häuser sind noch aus der Kolonialzeit, wenige davon etwas restauriert, die meisten heruntergekommen, Schimmel ist an den Außenwänden und Büsche sprießen zum Teil aus Mauerritzen. Innerhalb von wenigen hundert Metern gibt es Pagoden, christliche Kirchen, Hindutempel, Moscheen und sogar eine relativ große und aktiv wirkende Synagoge. Wir fanden es faszinierend, aber auch anstrengend. Nach dem Tag war der Hotelpool eine willkommene Oase.

Fazit Myanmar:
Das Land ist noch sehr am Anfang der Entwicklung. Es gibt Ansätze, wie zum Beipiel Computershops und IT- und Englischschulen in Privathäusern. Die Menschen sind sehr rührig und  viele versuchen irgendein Geschäft aufzuziehen. Unsere Guides haben  offen über die Korruption und die undurchsichtigen Geschäfte der Generäle und Ihrer “Cronies” (Freunde) gesprochen. Vorallem Chinesen drängen, oft zusammen mit gekauften Generälen auf den Markt und beuten die vielfältigen Rohstoffe zum Teil illegal (Tropenholz), zum Teil unter Missachtung fundamentaler Umweltschutz- und Arbeitsschutzbestimmungen rücksichtslos aus. Alle Guides haben das sehr offen beklagt. Vor allem die Landwirtschaft, aber auch vielfach das Handwerk wird noch nahezu ausschließlich mit vorindustriellen Methoden in Handarbeit betrieben. Aufgefallen ist uns, wie trotzallem ungleich produktiver und gepflegter  die Felder  sind, wenn wir sie mit den Höfen der Subsistenzbauern in Afrika vergleichen, die auf dem gleichen technologischen Niveau Landwirtschaft betreiben. Nach unserer Beobachtung arbeiten die laotischen und burmesischen Bauern einfach mehr und strukturierter. Waum? Keine Ahnung.
Wir wurden überall offen, fröhlich und freundlich empfangen, gebettelt wurde praktisch nie,  schon gar nicht von Kindern. Noch ein Unterschied zu unserer Erfahung im südlichen Afrika.
Es wird offen angesprochen, dass nach dem 2. Weltkrieg das Land die besten Schulen, die beste Infrastruktur und die besten Universitäten in ganz Süd-Ostasien hatte und dssß das Land Jahrzehnte durch Misswirtschaft, Korruption und unfähige Politiker verloren hat und damit schlechter dasteht als vor 60 Jahren. Insbesondere das Kapital an Ausbildung ist verloren und muss neu aufgebaut werden. Damit ähnelt es übrigens sehr Zimbabwe, das auch einmal das beste Bildungssystem Afrkas hatte. Im Gegensatz zu Zimbabwe ist aber Myanmar dabei, aufzuholen. Ob das klappt, welche Spannungen dabei entstehen und ob sie die Ausbeutung durch China verhindern können, bleibt abzuwarten.
Vom touristischen Standpunkt aus ist Myanmar in weiten Teilen interessant. Eine touristische Infrastruktur, auch für Individualreisende, entwickelt sich. Unorganisiert zu Reisen ist aber noch immer weit schwieriger, als etwa in Laos. Problematisch dabei ist sicher, dass außerhalb der Städte die Beschriftungen noch einsprachig sind, d.h. für uns unlesbar und viele Menschen kein Englisch verstehen oder gar sprechen.
Enttäuschend ist die burmesische Küche. Sie ist von allen asiatischen Küchen, die wir kennen, die variantenärmste und geschmacklich am wenigsten raffinierte. Eine Myanmarreise ist kein kulinarischer Höhepunkt.

22.2.-24.2.2014 Singapur

Schon der Flug nach Singapur hat uns darauf vorbereitet, daß wir in eine andere Welt kommen. Wir sind mit einem modernen Jet, hervorragend betreut mit Singapur Airlines geflogen und im hypermoderen Changi Airport in Singapur angekommen. Der Airport ist ein riesiger, effizienter Konsumtempel mit angeschlossener Startbahn. In kürzester Zeit waren wir durch den Zoll (mit Computer!) und im Taxi zum Hotel. Alles war modern, sauber und wohlgeordnet, willkommen in der 1. Welt.
Die Stadt hatte sich seit unserem letzten Aufenthalt Anfang der 90er Jahre enorm verändert. Sie ist nicht nur modern und schnelllebig, sondern hat noch schön renovierte alte Häuser in Chinatown,  
little Malaysia und little India, aber auch in einzelnen Straßenzügen sonst in der Stadt. Der Verkehr ist erträglich und wohlgeordnet, es gibt viel Grün. Allerdings sind auch die Preise auf dem Niveau von Großstädten in Europa oder Nordamerika. Schnäppchenjäger sind hier am falschen Ort. Auffallend ist das Völkergemisch, nur Schwarzafrikaner sind selten. Uns haben die 2 Tage gefallen und wieder auf Europa vorbereitet.
Es war ein schöner Abschluß für eine tolle Asienreise mit all ihren Kontrasten.