USA-Einmal quer durch
Oktober/November 2014
Nachdem wir im Sommer schon mit unserem Pick-up Camper Teile West- Kanadas erkundet hatten, begannen
wir im Oktober den südlichen Teil unserer Fahrt durch die „Amerikas“. Doch es soll
nicht nur eine Fahrt entlang der Panamericanawerden: Wir wollen mit unserem
Pick-up von Canmore aus Kanada und die USA erkunden und mit unserem Transit im
Winter Mexiko und Alles was südlich davon liegt. Angefangen haben wir die Fahrt
jetzt mit einer „Überführungsfahrt“ von Baltimore nach Los Angeles. Von Los
Angeles werden wir dann im Januar nach einem Weihnachtsurlaub in Frankfurt
Richtung Mexiko aufbrechen.
Die Fahrt dauerte vom 6. Oktober 2014 bis zum 18. November
2014. Vom 6.10. bis 14.10. waren wir mit einem Mietwagen unterwegs, ab 14.10
hatten wir dann unser Transit Wohnmobil.
Insgesamt fuhren wir etwa 10.000km. Schäden am Transit oder sonstige Probleme
hatten wir nicht. Die Verschiffung nach USA und die Abholung im Hafen von
Baltimore waren vollkommen problemlos.
Die Route ging von Boston über Teile von Vermont, New
Hampshire in die Berkshires in Massachusetts nach Baltimore, wo wir am Tag nach
Columbus Day – ein Feiertag in den USA- unseren Transit abholten.
Von dort fuhren wir über Washington, Chesapeake Bay (Ost-Virginia),
den Shenandoah National Park nach
Asheville, North Carolina. Von dort durch den Great Smoky Mountains
National Park auf die große Ost-West Verbindung, der Interstate 40. Dieser sind
wir dann über Tennessee, Arkansas, Texas bis nach Santa Fe, New Mexico ohne
größere Stops (außer Übernachtung) gefolgt.
In New Mexico, Colorado und Utah haben wir dann mehr Zeit
verbracht und uns Santa Fe, Taos, den Mesa Verde-, den Canyon Lands- und den
Arches National Park, den Bryce Canyon N.P. und den Grand Canyon genauer
angesehen. Durch Capitol Reef N.P. und das Grand Staircase-Escalante National
Monument sind wir langsam durchgefahren. Danach ging es nach Las Vegas (muss
auch einmal sein), Palm Springs, den Joshua Tree N.P und Los Angeles/Anaheim,
wo wir den Transit für Weihnachten einlagern konnten.
Insgesamt war die Zeit für das Mammutprogramm viel zu kurz,
aber die Fahrt war von vornherein eher als Überführungsfahrt von Ost nach West
zu Beginn unserer Lateinamerikatour gedacht.
Trotzdem haben wir viel fantastische Landschaft und eine spannende Stadt
(Washington DC) wiedergesehen und Appetit auf mehr bekommen.
Die Highlights:(Bilder gibt es hier)
Das erste Highlight war New England im Herbst. In Boston und
in den wunderschönen Berkshires
haben wir dann einige schöne Tage mit unserer Freundin Lauren, ihren 2
Töchtern, 4 Hunden und unserer Tochter Pascale mit Freundin Anea verbracht.
Ein paar Tage fuhren
wir noch mit dem Mietwagen durch Vermont
und New Hampshire, um die
Herbstausfärbung in Rot und Orange zu bewundern. In den nördlichen Teilen war
sie schon über dem Höhepunkt, in den südlichen dafür umso beeindruckender. Neu-England
im Herbst ist immer eine Reise wert.
Ein weiteres Highlight im Osten ist auf jeden Fall Washington DC. Bei wechselhaftem
Wetter, wir hatten einige heftige Schauer, haben wir 2 Tage lang Washington
erkundet. Eine beeindruckende Stadt, auch für Europäer, mit fantastischen
(kostenfreien) Museen. Die Innenstadt ist erstaunlich fußgängerfreundlich. Die
nationalen Monumente sind schwer bewacht von
einer Vielzahl unterschiedlicher Polizeitruppen. Verblüffend fanden wir nur,
dass die allgegenwärtigen Polizisten in ihren unterschiedlichen martialischen
Uniformen pünktlich um 17 h zusammen mit den Mitarbeitern der Ministerien
verschwinden. Danach sieht man, außer am Weißen Haus, kaum noch Polizei.
Offenbar werden terroristische Aktionen nur während der Dienstzeiten erwartet.
Einen ganz anderen Charakter, als das monumentale
„offizielle“ Washington hat Georgetown. Hier gibt es ganze Straßenzüge mit
alten denkmalgeschützten Reihenhäusern und kleinen Geschäften und Restaurants. Alles sehr malerisch-und
teuer.
Der Rest von Virginia
ist nett, ein Highlight ist aber sicher der Shenandoah National Park. Er liegt entlang einer Aussichtsstraße,
die über 100 km einem dicht mit Laubbäumen bewaldeten Bergrücken folgt. Gerade
im Herbst sind die Farben der Blätter und die Aussicht in die Täler
fantastisch.
Das Städtchen Asheville
in North Carolina hat uns
positiv überrascht. Es ist eine kleine, gemütliche Studentenstadt mit einer schönen Altstadt, an der die Zeit
vorüber gegangen ist. Neben hübsch renovierten Straßenzügen gibt es eine sehr
aktive Musik- (Jazz) und Kneipenszene. Definitiv einen Abstecher wert.
Auf der Fahrt über die I-40
durch die Präriestaaten beeindruckt vor allem die ungeheure Weite. Sonst
passiert nicht viel, außer gelegentlichen Abstechern in vergessene Dörfer an
der alten Route 66,
die in weiten Teilen
parallel zur neuen I-40 verläuft. In diesen Dörfern ist die Zeit stehen geblieben.
Man sieht alte, häufig verfallene,
manchmal aber auch renovierte Motels, Diners oder Tankstellen im Stil der 50er Jahre
und mehr oder weniger verlassene Dörfer mitten im Nichts.
Spannend wird es wieder in New Mexico. Hier wird es bergiger, aber auch noch trockener, zum
Teil schon wüstenartig. Dies ist das Land der Pueblo Indianer, die viele, oft
noch bewohnte Pueblos gebaut haben. Das bekannteste Pueblo ist bei Taos.
Santa Fe, als Hauptstadt von New Mexico hat diesen sehr eigenen
Baustil übernommen. Einige Häuser sind sogar noch aus Adobe , einem Lehm-
Strohgemisch, bei den meisten verbergen sich konventionelle Baumaterialien
unter dem traditionellen Äußeren. Das Ergebnis ist sehr ansprechend und homogen
und ganz untypisch für Amerika. Die mit weniger als 100.000 Einwohnern kleine
Stadt hat immerhin über 300 Kunstgalerien, sehr schöne Museen mit indianischer,
aber auch moderner Kunst und viele gute Restaurants.
Ab New Mexico bis Kalifornien waren wir durchgehend auf Höhen zwischen 2.000 und
3.000 m, so dass in der klaren Luft und viel Sonne die Tage noch sehr angenehm
sind (15-25c). Sobald aber ca. 18h die Sonne unterging , ging auch das
Thermometer in den freien Fall über. Nachts war es immer zwischen -5c und +5c.
Wir haben jede Nacht in unserem Auto geheizt, um es gemütlich zu haben.
Nach New Mexico war ein nächstes Highlight der Mesa Verde N.P. Er liegt auf einer
Hochebene von fast 3.000 m. Bemerkenswert sind dort die Cliff Dwellings.
Im 12. Jh. bis etwa
1350 bauten dort in den Canyons die Indianer unter Überhängen in den
Steilwänden ihre Pueblos. Es gibt verschiedene Theorien, warum die Indianer ,
die vorher in Dörfern auf der Ebene gelebt hatten, auf einmal über einen
ziemlich kurzen Zeitraum ihre Dörfer in die schwer zugänglichen Steilwände
verlegten, um dann um 1350 plötzlich die
ganze Gegend komplett zu verlassen. Auf jeden Fall sind diese Cliff Dwellings
relativ gut erhalten und spektakulär anzusehen.
Spektakulär ist auch das einzige Wort, das uns zu den Canyonlands- und Arches
National Parks einfällt. Da ist den Bildern
nichts hinzu zu fügen. Dort gibt es auch viele 4x4 Pisten, von leicht bis nur
für spezielle Trial-Fahrzeuge befahrbar. Ein paar leichtere Strecken (wir haben
ja schließlich nur ein Womo) konnten wir uns natürlich nicht verkneifen.
Die spektakulären farbigen Felsformationen, Canyons und die
schöne Wüste setzten sich durch das ganze südliche Utah mit dem Capitol Reef N.P und dem Grand Staircase-Escalante National Monument
und dem Bryce Canyon N.P. fort. Mit
Ausnahme von einigen Stellen in der südlichen Sahara kennen wir keine Gegend
der Welt, die ähnlich fantastische, oft surreale Landschaftsformen aufweist. Da sich das inzwischen
herumgesprochen hat, herrscht im Sommer in den Parks Hochbetrieb. Jetzt im
Spätherbst konnten wir die Landschaft mit nur wenigen anderen Besuchern
genießen. Allerdings gab es auch nur noch ein Basisangebot von
Campingmöglichkeiten und das oft ohne Service. Für uns kein Problem, wir sind
ja autark.
Einen Zwischenstopp haben wir in Las Vegas eingelegt. Die Stadt ist so verrückt, voller Gegensätze und
vollkommen geschmacklos, dass sie, jedenfalls für ein oder zwei Tage schon
wieder interessant ist. Überall wird mit allen Mitteln versucht, den Besuchern
das Geld aus den Taschen zu locken. Dabei fallen auch wichtige amerikanische
Tabus. So ist Rauchen in den Hotels und den angeschlossenen Spielkasinos
erlaubt und es wird offen für Prostitution geworben. Es gibt riesige Luxus-
Shoppingmalls mit künstlichem Himmel, aus denen man buchstäblich kaum
herausfindet, Wasserspiele in der Wüste, einen nachgebauten Eifelturm etc.
Daneben jede Menge Obdachlose und etwas abseits von der Prachtstraße
heruntergekommene Viertel und Spelunken.
Da wir schon in der Gegend waren, mussten wir natürlich auch
an den Grand Canyon. Mit Renate und
Bruno, die wir das letzte Mal 2012 im KTP National Park in Südafrika gesehen hatten,
waren wir am North Rim des Grand Canyon verabredet. Alle Services am North Rim,
der deutlich höher und einsamer, als der touristische South Rim ist, werden
laut Führer mit dem ersten Schneefall geschlossen und es hatte bereits geschneit.
Man kann zwar tagsüber in den Park, muss ihn aber bei
Sonnenuntergang wieder verlassen. Auch außerhalb gibt es im Umkreis von über
100 km um diese Jahreszeit keine bewirtschaftete Infrastruktur/ Campingplätze,
Motels etc. mehr. Also sind wir nach
ausführlichen Fotosessions (Renate ist eine mindestens so begeisterte Fotografin
wie Christa) und Wanderungen einfach an
der Parkgrenze in den nächsten Nebenweg gefahren und haben dort nach einem
gemeinsamen Abendessen übernachtet.
Fast 4 Stunden Fahrt sind es dann vom North Rim zum South
Rim. Der North Rim ist weitgehend unentwickelt und, zumindest außerhalb der
Saison, einsam, der South Rim zeigt das Kontrastprogramm. Es gibt innerhalb und
außerhalb des Parks viele Hotels jeder Preisklasse und Campingplätze. Ein
Shuttlebus zu den Aussichtspunkten sorgt dafür, dass die Straße an der
Abbruchkante in der Saison nicht im Verkehr erstickt. Die Landschaft und die
Aussicht ist einmalig, aber einsam geht anders. Wie das in der Saison aussieht,
möchten wir uns gar nicht vorstellen. Jetzt im Spätherbst bei strahlender Sonne
war es allerdings sehr schön, beindruckend und relativ leer.
Palm Springs war
ein weiterer interessanter Stop, vor allem, wenn man, wie wir, direkt aus den
kalten, über 2.000 m hohen und bewaldeten San Joaquin Mountains kam. Dort
hatten wir in Idyllwild (der Name ist hier Programm), einem alternativen kleinen Aussteigerort, übernachtet.
Kurze Zeit später und 2.000 m tiefer im Tal in Palm Springs findet man
den totalen Gegenentwurf. Tagsüber waren
es angenehme 25 C, es gibt eine schicke Flanierstraße und über 100
Golfplätze. Nach so viel Natur in den Wochen vorher fühlten wir uns in der entspannten und schicken
Urlaubsstadt sehr wohl.
Allerdings steht hier
nicht ohne Grund der größte Windpark den wir je gesehen haben: es bläst ein
starker Wind über den Banning Pass und
bringt an manchen Tagen den Smog aus LA bis hierher.
Natürlich durfte ein Ausflug nicht fehlen. Wir waren im Joshua Tree N.P. Die gleichnamigen
„Bäume“, es sind eigentlich überdimensionale Yuccas und die Wüstenlandschaft war
wirklich sehenswert.
Die Reise ging zu Ende und wir hatten in Anaheim einen Stellplatz besorgt und
das Auto nach kräftiger Reinigung
eingelagert. Mit einem
Mietwagen besuchten wir dann noch Los
Angeles und einige der Beaches in Orange County, und konnten bei alten
Freunden in Palos Verdes übernachten. Wir nutzen die Gelegenheit, nach 30
Jahren die Innenstadt von Los Angeles an
einem ruhigen Sonntagmorgen zu besuchen. LA und die Historic Old Town hat sich
wirklich gemacht!.
Ein weiteres architektonisches Highlight ist das fantastisch
gelegene J. Paul Getty Museum in Santa Monica.
Dabei ist die Museumsanlage fast interessanter als der Inhalt. Ein
letzter kurzer Stop zum Sonnenuntergang am Strand von Santa Monica (die
öffentlichen Parkplätze schließen mit Sonnenuntergang) – und wir waren wieder
einmal auf dem Weg zum Flughafen –
Advent in Deutschland heißt das Kontrastprogramm.
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