Südostasien
Frühjahr 2014
Von Mitte Januar bis Ende Februar haben wir eine Reise
durch Kambodscha, Laos, Myanmar und Singapur gemacht. Diesmal sind wir nicht
mit dem Wohnmobil gereist, die Logistik wäre doch zu schwierig, sondern mit
relativ kleinen Rollkoffern und Flugzeug, Taxi, Auto, Fahrrad und viel zu Fuß.
Das erste Mal haben wir auch Hotels vorgebucht, da insbesondere in Myanmar in
der Hauptreisezeit die Hotels oft ausgebucht sein sollen. Meist hatten wir für
den ersten Tag einer Station einen Führer, um leichter einen Überblick zu
bekommen, danach waren wir auf eigenen Faust unterwegs. Da wir mit 6 Wochen
relativ viel Zeit hatten, waren wir an fast jeder Station mehrere Tage.
14.1.-17.1.2014
Siem Reap (Angkor Wat) Kambodscha: (Bilder sind hier)
Nach einem sehr langen Flug mit Zwischenstopps, der nur
erträglich war, da wir (auf Meilen) Business Class geflogen sind, sind wir am
Abend des 14.Jan. endlich am kleinen Flughafen in Siem Reap (Kambodscha)
angekommen. Siem Reap lebt davon, dass es die Stadt nahe der Tempelanlage
Angkor Wat ist.Gleizeitig mit uns ist noch ein anderes Flugzeug angekommen und
es herrscht Chaos in der kleinen Empfangshalle. Alles strömt zum Visaschalter,
wo die Schlange wird sehr schnell abgearbeitet wird, um sich dann als
chaotischer Haufen an anderer Stelle wieder zu bilden. Als wir nach ein paar
Minuten vorne sind, verstehen wir das System: An dem ersten Schalter werden nur
Pässe, Formulare und 20$ pro Person entgegengenommen, das wird dann an eine
Reihe von Beamten (ich schätze mehr als 10) weitergereicht, die die Papiere im
Eiltempo verarbeiten und dann an den letzten Schalter weiterreichen, wo die
Namen der Pässe ausgerufen werden. Nach ein paar Minuten tauchen unsere Pässe
tatsächlich auf, wir schreien “hier” und schon ist Alles erledigt. Der
effizienteste Zoll mit Visaerteilung den ich je gesehen habe.
Erstaunlicherweise sind unsere Koffer auch schon da (trotz 2 mal Umsteigen) und
nach weniger als 10 Minuten sitzen wir im Auto zum Hotel.
In Siem Reap gibt es mengenweise Hotels von der Jugendherberge
bis zur 5 Sterne Luxusherberge, um die jährlich 2 Millionen Besucher, meist
asiatischer Herkunft, zu beherbergen. Unser Hotel ist ein gehobenes
Gruppenreisehotel (meist Chinesen).
In 3 Tagen haben wir Siem Reap und die umgebenden
Tempelanlagen angeschaut. Sie sind so fantastisch, wie der Reiseführer
verspricht.
Details könnt Ihr in Büchern nachlese, ich möchte Euch mehr die Atmospäre vermitteln.
In den Tempeln ist man bestimmt nicht alleine, aber da es einige Tempel gibt,
deren Anlage recht großflächig ist und sie auch noch einige Kilometer
auseinander liegen, ist es nicht so gedrängt wie befürchtet.
Die Stadt selbst hat fast 200.000 Einwohner, die direkt
und indirekt von Angkor Wat und den Touristenströmen leben. Trotzdem ist es
hier entspannt und die Menschen sind bei aller Geschäftstüchtigkeit entspannt
und freundlich.
Sobald man aus der
Stadt und den Tempelanlagen heraus kommt. wird es sehr ländlich. Das Land ist
flach und überall (jetzt im Jan. abgeerntete) Reisfelder, die in der Regenzeit
überflutet sind. Die einfachen Holzhäuser stehen meist auf Pfählen, es scheint
hier also sehr nass zu werden. Das Hauptverkehrsmittel sind Schwärme von
Kleinmotorrädern, auf denen bis zu 5 Personen sitzen. Mit Anhänger kann es zum
Tuk-Tuk mit bis zu 4 Passagieren werden oder auch zum Klein-LKW, auf dem Alles
transportiert wird. An diesen Mopeds hängen bis zu 4-5 m lange Anhänger, die
zum Teil gut 1 Tonne Last transportieren. Natürlich haben die Anhänger keine
Bremsen, aber irgendwie geht es trotzdem.
Alle Preise hier sind in US-$ angegeben, man bekommt auch
Dollar als Rückgeld. Nur Wechselgeld unter 1 $ gibt es in lokaler Währung.
18.1.-30.1.2014
Laos
Laos haben wir etwas intensiver besucht. Wir waren in
Luang Prabang, der Ebene der Tonkrüge, in Vientiane und im Süden auf Kong
Island. Insgesamt haben wir Laos als ein noch sehr am Anfang der Entwicklung
stehendes Land mit freundlichen Menschen und einer sehr schönen Natur
kennengelernt. Ein Amerikaner, den wir unterwegs getroffen haben, hat das Land
sehr gut zusammengefasst: Es sei eben Laos P.D.R., wobei P.D.R nicht für
“Peoples Democratic Republic” steht, sondern für “Please Don´t Rush”. Besser
kann man die Atmosphäre nicht beschreiben. Aber der Reihe nach:
Am 18.1. sind wir mit einer kleinen Propellermaschine der
Air Laos über Pakse nach Luang Prabang geflogen.
Da die Maschine so klein war, gingen die Formalitäten an dem Mini-Flughafen in
Luang Prabang schnell. Als wir in die Eingangshalle kamen (na ja Halle ist
etwas übertrieben), war der versprochene Abholer nicht da. Er hat uns später im
Hotel angerufen und wortreich entschuldigt, die Maschine sei zu früh gelandet
(stimmt, etwa 10 min). Also sind wir etwas angesäuert mit dem “Airportbus” (ein
alter Hyundai Minibus mit theoretisch 8 Sitzen), der Gott sei Dank nicht voll
war, zu unserem Hotel gefahren. Das Hotel (Maison Souvannaphoum), das uns
Freunde empfohlen hatten, war relativ klein (etwa 15 Zimmer), im französischen
Kolonialstil und sehr ansprechend. Das Personal
unter Schweizer Leitung war überwältigend freundlich. Ein weiterer
Vorteil ist, daß es in Lauf-Entfernung zur Altstadt liegt. Es hat nur einen
Nachteil: Alles ist offen und luftig im tropischen Stil (natürlich ohne
Heizung) gebaut und Laos hatte in der ersten Woche unseres Aufenthaltes die
schlimmste Kältewelle seit 10 Jahren. Nachts haben wir uns unter zusätzliche
Decken gekuschelt und beim Frühstück saßen wir bei 14 C mit dicksten Pullis auf
der offenen Veranda. Abhilfe schafft da eine Lao-Noodle Soup, die schon zum
Frühstück serviert wird.
Die Altstadt von Luang Prabang liegt auf einer Halbinsel,
die vom Mekong und einem Nebenfluß gebildet wird und ist insgesamt als
Weltkulturerbe geschützt. Das wird auch ernst genommen. Natürlich gibt es viele
Touristen und kleinere Guesthouses für Backpacker, sowie unzählige Restaurants
und lokale Imbissstände (Fastfoodketten sind noch keine da, dafür ein sehr
ansprechender Coffeeshop). Es gibt aber auch frei laufende Hühner und Schweine,
bunte asiatische Märkte. Alle Häuser sind entweder (z.T. renovierte) alte
Häuser oder nach strengen Vorgaben im historischen Stil wieder aufgebaut.
Darüber hinaus
gibt es unzählige kleinere und größere Tempel, die fast alle ein
angeschlossenes Mönchskloster haben und den ehemaligen (bis 1975) Königspalast.
Auch der ist, wie
das ganze Land, vergleichsweise klein und bescheiden. Insgesamt ist die Stadt
sehr entspannt und charmant, wie wir es in Asien bisher selten erlebt haben.
Sie ist auf jeden Fall einen Stop von mindestens 3 Tagen wert. Von Luang
Prabang haben wir einen netten Ausflug mit dem Boot auf dem Mekong zu den Pak
Ou Höhlen, in denen hunderte Buddhas aufgestellt sind, unternommen.
Am 22.1. sind wir dann nach 3 sehr schönen und
entspannten Tagen in Luang Prabang mit einem Auto und einer Führerin nach Phonsavan zu der “Ebene der Tonkrüge”
gefahren. Die Führerin war sehr nett und bemüht, sprach aber nur schlecht
Englisch und hatte keine Ahnung. Sie war komplett nutzlos. Glücklicherweise
haben wir einen Reiseführer (Papier), der sehr gut und ausführlich ist, so dass
wir der Führerin erklären konnten, was es zu sehen gibt.
Die Fahrt ging über extrem kurvige Straßen durch eine
sehr schöne Berglandschaft.
Es gab immer
wieder Dörfer der (H)Mong Bergstämme. Es sind einfachste Bambushütten ohne
Fenster, die direkt an der Straße auf den wenigen Metern zwischen Straße und
Berghang liegen. Die Menschen sind sehr arm und leben als Bergbauern am
Existenzminimum. Aber wenn man vorbei fährt oder zum Fotografieren anhält
lachen sie und winken fröhlich.
In Phonsavan, einer wenig attraktiven, mittelgroßen Stadt
si angekommen, sind wir direkt zu der Ebene der Tonkrüge weiter gefahren. Dort
gibt es auf mehreren Feldern Hunderte, von bis zu 3 Meter hohen Krügen mit bis
zu 3,5 Meter Durchmesser. Sie sind nicht aus Ton, sondern aus massiven
Steinblöcken gearbeitet und sollen etwa 2.000 Jahre alt sein. Nach herrschender
Meinung dienten sie als Begräbnisstätten. Sonst weiß man nichts über die Kultur
und die Menschen, die diese Riesenurnen geschaffen haben.
Ist ja Alles ganz spannend, aber mangels weiterer
Attraktionen hat man sich an den Riesenurnen relativ schnell satt gesehen.
Wir sind dann in das angeblich beste Haus am Platz
gefahren. Es war wenig attraktiv, unpersönlich und vor allem eiskalt. In der
Zeitung, für die die Rekordkältewelle natürlich die Hauptnachricht war, konnten
wir lesen, dass es in der Nacht nur knapp über Null Grad war. Natürlich war das Hotel nicht isoliert oder
geheizt. Wir haben fast alle Kleider angezogen, die wir dabei haben.
Am nächsten Tag besuchten wir noch kurz das
Informationszentrum der MAG, einer Organisation, die Minen und Blindgänger
räumt, die nach den Bombardements der Amerikaner noch zahlreich zu finden sind.
Dort haben wir erfahren, dass über Laos mehr als 3 mal soviele Bomben
abgeworfen wurden, als über Deutschland im 2. Weltkrieg. Etwa 30% der Bomben
sind nicht explodiert und machen immer noch ganze Gebiete praktisch
unzugänglich.
Weiter ging es durch herrliche Berglandschaft auf engen
Straßen mit unendlich vielen Kurven nach Vang Vieng.
Vang Vieng ist ein
sehr schön gelegenes Dorf an einem Fluß, das einen zweifelhaften Ruf als Mekka
der Backpacker und Zentrum des Drogenkonsums und der Alkoholexzesse hat. Die
Backpacker und die Infrastruktur aus unzähligen billigen Guesthouses und
Restaurants gibt es noch. Sie schwimmen auch noch den Fluß in aufgeblasenen
LKW-Schläuchen herunter.
Allerdings hat die
Polizei, die sonst in Laos praktisch
unsichtbar ist, hart durchgegriffen, sodass Drogen- und Alkoholexzesse nicht
zu sehen waren. Übernachtet haben wir in einem schön direkt am Fluß gelegenenn
mäßigen Hotel mit dem schlechtesten Restaurant, das wir je getestet haben.
Da die Landschft herrlich ist und wir bis Vientiane,
unserer nächsten Station, nur noch 3 Stunden Fahrt vor uns hatten, sind wir
erst am Nachmittag weiter gefahren. Den Morgen haben wir mit Wandern und dem
Klettern auf die Spitze eines kleinen Aussichtsberges verbracht. Es war endlich
auch wieder warm.
Die Fahrt nach Vientiane war dann wenig attraktiv durch
dichter werdende Besiedlung, die dann zusammenhängend wurde und sich irgendwann
Vientiane nannte.
Wir waren in einem netten kleinen Hotel mitten in der
Stadt, sodass wir die Stadt im Wesentlichen zu Fuß erkunden konnten.
Vientiane ist, wie
das ganze Land, für eine Hauptstadt ziemlich verschlafen. Es gibt eine kurze,
immerhin sechspurige Straße, sonst sind 2 Spuren völlig ausreichend für den
Verkehr. Es gibt einige interessante historische Sehenswürdigkeiten und einige
gute Geschäfte für laotische Handarbeiten.
Sonst viele kleine
Geschäfte und Restaurants, etwas Import und Export und Banken. Die wesentliche
Industrie sind sonst die Regierungsbehörden und viele Hilfsorganisationen. Wir
hatten einen Tag geplant, den wir auch genossen haben, mehr wäre aber
langweilig und teuer (zu viel Zeit für Shopping in Handarbeitsläden;))
geworden. Highlights neben den Tempeln und Museen waren ein langes Gespräch mit
einer amerikanischen Textidesignerin, die seit Jahrzehnten die laotische
Seidenwebkunst wiederbelebt und auch selbst produziert (sehr schöne, aber teure
Stücke) und das Abendessen in einem wirklich guten Restaurant. Neben dem guten
Essen (Entschädigung für Vang Vieng) waren die Gespräche an den Nebentischen
spannend und amüsant. Die waren nämlich von Mitarbeitern diverser
Hilfsorganisationen besetzt (in Ländern der 3. Welt immer ein sicherer Hinweis
auf ein gutes Restaurant), die sich bei Wein und gutem Essen lautstark über
ihre Bürointerna und die besten Wohnlagen in Vientiane unterhalten haben.
Am 26.1. sind wir dann um 5.30 h morgens am Hotel abholt
worden, da unser Flug nach Pakse, der nächsten Station, schon um 6.30h ging.
Warum unser Reisebüro uns so früh gebucht hat, ist deren Geheimnis,
insbesondere da es noch einen 2. Flug um 11 h gibt.
Der Hauptstadtflughafen von Vientiane ist altmodisch und
winzig. 2 Gates, 3 Check-in Counter und die Anzeigetafel für die Flüge ist
genau das - eine Tafel auf der die Buchstaben von Hand aufgesteckt werden. Da
waren wir schon fast zu früh, als wir sc 45 min vor Abflug eingecheckt haben.
Geflogen sind wir dann wieder mit der kleinen Propellermaschine.
Als wir dann kurz nach 8 h an unserem Hotel in Pakse ankamen, war unser Zimmer
natürlich noch nicht frei. Da Pakse staubig und unattraktiv ist, sind wir kurz
entschlossen zu einem Veranstalter von Trekkingtouren gelaufen, der uns eine
Ganztagestour zu Wasserfällen in einem Nationalpark auf dem nahegelgenen
Bolavenplateau anbot. Die Tour war wirklich schön und wir konnten uns endlich
mal wieder sportlich betätigen. So wurde aus einem Tag, den wir schon
abgeschrieben hatten, doch ein schönes Erlebnis.
Als wir abends müde, staubig und verschwitzt im Hotel
ankamen, stellte sich das als ein kleines Juwel dar. Ein wunderbar
restauriertes altes Kolonialhaus mit schöner Einrichtung.
Als wir dann in
der kleinen Bar im obersten Geschoß ein Bier trinken wollten, stellten wir zu
unserer Überraschung fest, dass für Hotelgäste auf Vorbestellung ein Tagesmenü
serviert wurde, das sehr gut klang. Wir wurden nicht enttäuscht, es war
exquisit, der Wein gut und die Gespräche mit unseren Tischnachbarn, einem
älteren weit gereisten englischen Ehepaar sehr interessant. Wir haben auch die
Besitzerin und ihre Familie kennengelernt. Es sind sehr kulivierte und
gebildete Laoten, die offenbar nach der Machtergreifung der Kommunisten nach
Frankreich übergesiedelt waren und 25 Jahre in Paris gelebt haben. Als dann die
Laotische Regierung vor ein paar Jahren beschloss, die Wirtschaft zu
modernisieren und zu öffnen, wurde die Familie (die offenbar prominent und
wohlhabend war) eingeladen, wieder nach Laos zurück zu kommen und zu investieren.
Neben dem Boutiquehotel, es ist ihr früheres Wohnhaus, haben sie eine
wunderschöne Kaffeplantage auf dem Plateau aufgebaut, die wir besuchen konnten.
Laos ist nämlich, was uns neu war, Kaffeanbauland. Der Anbau auf dem klimatisch
günstigen Hochplateau war während der Indochinakriege zum Erliegen gekommen.
Spezialisten aus der DDR haben ihn dann nach Kriegsende 1975 wieder zum Laufen
gebracht, aber offenbar waren Marketing und Qualität nicht weltmarktfähig. Zwei
aus dem Ausland zurückgekehrte Laotische Familien führen jetzt bessere
Qualitäten ein und scheinen auch beim Export Erfolge zu haben. Uns hat der
einheimische Kaffee jedenfalls geschmeckt.
Die nächsten Tage bis zum 30 1. haben wir dann mit einer
Rundfahrt über das landschaftlich schöne Bolavenplateau
und auf einer der 4000 Inseln im Mekong tief im Süden verbracht. Neben der
Natur und der friedlichen Stimmung am Mekong, war das Wat Phou ein Highlight.
Wat Phou war, bevor das Zentrum nach Ankor Wat verlegt wurde, der Sitz der
Könige, die das heutige Süd-Laos und Kombodscha beherrscht haben. Die
Tempelanlage ist wunderbar in einen Berghang eingebettet und wirklich
sehenswert. Sie ist zu Recht Weltkulturerbe.
Auf Khong Island
haben wir dann 2 sehr entspannte Tage in der schönen und friedlichen Mekonglandschaft
mit Nichtstun, Bootfahren und dem Beobachten der Fischer auf kleinen Booten
verbracht. Die Gegend
ist wirklich schön und noch wenig entwickelt. So haben wir dort zum Beispiel
die schönste “sunset cruise” dieser Reise zwischen den Inseln auf dem Mekong
gemacht. Nur ist bisher dort noch niemand auf die Idee gekommen, Sunset Cruises
anzubieten. Wir haben für umgerechnet ein paar Dollar einen lokalen Fischer
angeheuert. Es war nicht sehr bequem, laut und Getränke musste man selbst
mitbringen. Aber die Stimmung mit vielen kleinen Fischerbooten, den vielen
Inseln und kleinen Gehöften am Ufer war wirklich schön.
Am 30.1. nachmittags sind wir wieder nach Pakse
zurückgefahren, wo wir noch einmal eine Nacht in dem wunderbaren Hotel mit interessanten
Gesprächen mit den laotischen Besitzern und französischen Gästen verbracht
haben. Die Nacht war allerdings nicht ganz ungestört, da es die Nacht des
chinesischen Neujahrs war, das die ortansässigen Chinesen lautstark mit Böllern
und Feuerwerk gefeiert haben.
Am 31.1. haben wir dann Laos verlassen, um über Bangkok
nach Myanmar zu fliegen. Fazit:
Der Aufenthalt in Laos hat uns wirklich gut gefallen. Das
Land ist noch sehr am Anfang der Entwicklung, die Menschen sind freundlich und
es ist etwas verschlafen und rückständig. Reisen ist dort wie in Thailand vor
30 Jahren. Übernachten kann man in Guesthouses für weniger als 10 Euro
(natürlich mit eingeschränktem Komfort) und beim Essen kommt man nur schwer
über 5 Euro pro Person, wenn man bei laotischen Getränken (Beerlao) bleibt. Es
gibt ausreichend kulturelle und landschaftliche Highlights um 2-3 Wochen gut
beschäftigt zu sein.
Jetzt sind wir auf Myanmar gespannt.
31.1.-22.2.
Myanmar. (Bilder sind hier)
Der Flug von Pakse über Bangkok nach Yangon war lang mit
6 Stunden Aufenthalt am Flughafen in Bangkok. Die Reise ist von unserem
Reisebüro gut organisiert, es hat bisher alles geklappt. Nur bei den
Flugbuchungen haben sie Mist gebaut. Wir haben mehrfach völlig unnötigerweise
lange Zwischenaufenthalte beim Umsteigen gehabt, obwohl günstigere Flüge
verfügbar gewesen wären.
Wir sind daher relativ spät um 18.40h in Yangon angekommen und am Visaschalter
und bei der Immigration gab es lange Schlangen. Das hat unsere durch das lange
Herumsitzen in Bangkok schon etwas gedämpfte Stimmung nicht gerade verbessert.
Da kam zu unserer totalen Überraschung ein Zollbeamter direkt auf uns zu, der
unsere mit Passbild versehenen Visaunterlagen in der Hand hielt. Die muss man
nämlich in Myanmar über das Reisebüro einige Wochen vorab bei den Behörden
einreichen. Er fragte uns nach unserer Idendität, uns wurde schon mulmig - und
fertigte uns dann in wenigen Minuten an allen Schlangen vorbei (wenn Blicke
töten könnten...) an einem eigens für uns geöffneten Schalter mit allen
Formalitäten ab. Wie wir zu dieser VIP Behandlung kamen, ist uns nicht klar.
Vielleicht wurde das arrangiert, weil wir uns über die ungünstige
Flugverbindung mit der langen Wartezeit beschwert hatten und jemand ein
schlechtes Gewissen hatte.
Das hat uns jedenfalls wieder kräftig aufgeheitert.
Auf der Fahrt zum schönen, etwas angestaubten Hotel am
Inya-See in Yangon kam dann die nächste Überraschung. Yangon ist das
Kontrastprogramm zu dem verschlafenen Vientiane: Eine große Stadt, schön
angelegt mit Parks und breiten Straßen, aber ziemlich heruntergekommen. Der
Verkehr ist hektisch und dicht und dabei sind Mopeds und Motorräder, die sonst
meist in Asien die Straßen beherrschen, in Yangon verboten.
Auffällig ist,
dass fast alle Autos Rechtslenkung haben, obwohl Rechtsverkehr herrscht. Die
Autos sind nämlich aus Japan importierte Gebrauchtfahrzeuge und dort haben
Autos eben Rechtssteuerung.
Am nächsten Tag haben wir mit einem Führer eine eintägige
Rundfahrt durch Yangon gemacht. Die Shwedagon Pagode ist überwältigend. Es ist
an sich eine große prächtige alte Pagode, in der buchstäblich mehrere Tonnen
Gold verarbeitet wurden
. Daneben werden aber mehrere hundert Jahre alte Buddhafiguren mit bunt
leuchtenden LED Heiligenscheinen ausgerüstet, es blüht Handel und Wandel, es
gibt ATM´s und unzählige Händler mit allem, was ein Pilger als Opfergabe,
Souvenir oder zum Essen brauchen könnte. Menschen sitzen in Kapellen und
veranstalten ein fröhliches Picknick. Es ist wirklich viel los (über 90% der
Besucher sind Burmesen) und es wird Alt und Neu hemmungslos vermischt. Ein
Spender sorgt sogar für freies WLAN.
Sonst ist die Stadt eine Mischung aus heruntergekommenen
sozialistischen Plattenbauten, alten Holzhäusern, modernen, unpassenden
Hochhäusern und nur zu einem geringen Teil sanierten englischen Kolonialbauten.
Wir werden die
Stadt am Ende unserer Reise noch einmal auf eigene Faust genauer erkunden.
Nach einem Tag in Yangon sind wir dann mit dem schon
gewohnten kleinen Propellerflugzeug (wir werden bis zumj Flug nach Singapur
keinen Jet sehen) nach Ngapali Beach
im Südwesten des Landes geflogen. Yangon Domestc Terminal ist winzig (3 Gates)
und heruntergekommen, es gibt zum Einchecken keine Computer, Bordkartendrucker,
Gepäckbänder oder sonstige moderne Gerätschaften. Selbst die Gepäckwaage ist
mechanisch. Irgendwie funktioniert es trotzdem.
In Thandwe, dem “Flughafen” von Ngapali Beach angekommen,
sortiert sich das Chaos schnell und wir werden in einem “Buscar”
, das sind urige, aus Holz gebaute Busse, auf Basis von
Militär-LKWs, die nach dem 2. Weltkrieg in Myanmar zurückgelassen wurden, in
unser Hotel gebracht. Das Hotel ist eine sehr schöne Anlage mit einzelnen
kleinen Villen an einem Bilderbuchstrand. Dort haben wir 4 sehr erholsame Tage
mit langen Strandwanderungen, Schwimmen und Fischessen verbracht. Es ist ein
wunderschöner Strand, an dem einige mehr oder weniger luxuriöse Resorts liegen.
Der Kontrast zu
dem am gleichen Strand liegenden bitterarmen Fischerdorf mit streunenden
Hunden, die versuchen mit Fischabfällen und sonstigem Müll zu überleben,
Frauen, die am Strand Unmengen kleiner Fische zum Trocknen auslegen und
fröhlichen Kindern, die mehr oder weniger bekleidet herumwuseln, könnte nicht
größer sein.
Aber natürlich
haben einige pfiffige Fischer kleine Restaurants am Strand und an der
Dorfstraße eröffnet, in denen günstig Drinks und fangfrischer Fisch angeboten
werden. Zum Teil sind sie erstaunlich gut und ansprechend präsentiert. Wer die überteuerten Hotelbars
und Restaurants nutzt, ist selbst schuld und verpasst das echte Leben dort.
Nach den entspannten Tagen waren wir am 2.2. wieder
bereit zu neuen Taten und wurden gleich auf dem Flug nach Mandalay in die Realität
zurückgebracht. Auch dieser Flug war so blöd gebucht, dass wir für etwas über
2h echter Flugzeit durch Herumsitzen auf dem dreckigen und häßlichen Flughafen
von Yangon einen ganzen Tag verbraucht haben.
In Mandalay angekommen, stellte sich die Stadt, ähnlich
wie Yangon, als eine geschäftige, verkehrsreiche (hier sind Motorräder erlaubt)
und ziemlich heruntergekommene Millionenstadt heraus, noch dazuliegt der
Flughafen 45km/1 Fahrstunde außerhalb der Stadt.
Es war staubig und warm.
Das Hotel war ein gesichtsloses, aber sauberes
Gruppenhotel am Fluss. Außer der etwas ungünstigen Lage, die eine Erkundung der
Sehenswürdigkeiten zu Fuß nicht erlaubt, hat es einen entscheidenden Nachteil:
Es liegt sehr nahe an einer Pagode, die mit riesigen Lautsprechern bestückt
ist. Morgens um 4h !! begann dann ein Höllenlärm. Es wurden Gebete und Gesänge
über Stunden in einer Lautstärke abgespielt, die jeden Muezzim vor Neid
erblassen lassen. Selbst mit Ohrstöpseln ist Schlafen unmöglich. Da wir in
Mandalay 3 Nächte verbringen wollten, haben wir unsere Agentur gebeten, ein
anderes Hotel zu finden. Sie hat uns dann auch in ein einfaches, aber sauberes
Hotel in idealer zentraler Lage gebucht.
Das Hotel hat ein (leider ausgebuchtes) wunderschönes Schwesterhotel in
der Nähe, deren Pool und sonstigen Anlagen wir nutzen konnten.
In Mandalay haben wir die interessanten Tempel und
Klöster in Amarapura und Inwa, sowie
Seidenwebereien und Marmorbildhauer im Süden von Mandaly besucht. Die Anlagen
sind sehenswert, näheres in jedem Reiseführer. Besonders gefallen haben uns in
Mandalay und auch sonst in Myanmar die wenigen noch erhalten Holzklöster und
Pagoden, die über und über mit Schnitzerein versehen sind.
Einmal mehr wurden wir aber auch mit einem wirtschaftlich
aggressiven Buddhismus konfrontiert, wie wir ihn sonst nirgends in asiatischen
Ländern bemerkt haben. Alle wesentlchen Pagoden sind die reinsten
Shopping-Center in denen im Pageodenbereich
in unzähligen Läden Souvenirs und Opfergaben angeboten werden. Es gibt
an jeder Ecke große gläserne Opferstöcke für Geldspenden, die von den
bitterarmen Burmesen auch fleißig bestückt werden. In fast jedem Dorf wird Geld
für neue Pagoden oder sonstige religiöse Anliegen gesammelt. In neuester Zeit
sind aus Spendengeldern riesige (über 30 Stockwerke hoch oder 100 m lang)
fürchterlich kitschige Buddhastatuen oder Tempel mit über 500.000 Buddhastatuen
gebaut worden. Der moralische Druck auf die arme Bevölkerung Geld zu spenden,
ist enorm.
Zurück nach Mandalay. Den nächsten Tag ohne Führer haben
wir genutzt, um ziellos durch das außerhalb der Hauptstraßen noch sehr
dörfliche und unglaubich freundliche Mandalay zu
streifen. Überall kleine Läden, nette Holzhäuser, Werkstätten
und Märkte. Überall werden wir freundlich begrüßt und die Kinder winken. Als
sich Christa bei einem Imbisstand für das Gericht interessiert (eine süße
Mischung aus Reis und Kokos), läßt es sich der Händler nicht nehmen, ihr ein
Portion zu schenken. Wir haben in mehreren Stunden keinen Ausländer gesehen.
Gut gestimmt, haben wir dann noch zwei Sehenürdigkeiten “eingestreut”, die
wunderschöne hölzerne Shwe Nan Daw Kaun
g Pagode, die als einziges Gebäude des Palastes den 2. Weltkrieg
überlebt hat und das “größte Buch der Welt”. Hier gibt es 729 etwa 1 Meter hohe
Steintafeln, jede in einer eigenen Stupa, auf denen die Lehre Buddhas
eingemeiselt ist. Zu guter Letzt sind wir die über 1.000 Stufen zum Mandalay
Hill aufgestiegen, um einen guten Rundblick zu bekommen. Das Treppensystem
führt durch unzählige kleinere und größere (zum Teil häßliche) Pagoden und darf
daher nur barfuß betreten werden. Natürlich gibt es unzählige Händler, die aber
ein schlechtes Geschäft machen, da inzwischen die meisten Besucher mit dem
Sammeltaxi (Klein-LKW, bei denen die Passagiere auf der Ladefläche sitzen) auf
den Berg fahren.
Nach all dem Staub und den “Anstrengungen” haben wir den
Tag am Pool mit einem guten Drink ausklingen lassen.
Fazit zu Mandalay: Warm, staubig, chaotischer Verkehr,
für einen Tag interessantes Besichtigungsprogramm. Länger sollte man da nur
bleiben, wenn man Spass an für uns ungewöhnlichen Alltagsszenen, Märkten und
Begegnungen mit Menschen hat und bereit ist, sich ohne Führer treiben zu
lassen.
Am 10.2. ging es dann mit dem Auto über das Land nach Monywa. Die Landschaft ist sehr trocken
(laut Führer 100 mm Regen pro Jahr), warm und staubig. Die Dörfer sind arm, in
der Mehrzahl Bambushütten und Holzhäuser, einzelne Steinhäuser. Hunde, Hühner
und Schweine tummeln sich im Staub und Abfall unter und um den Hütten. Jeder
verfügbare Platz wird landwirtschaftlich genutzt. Maschinen gibt es kaum, es
sind Ochsen, Büffel und Menschen im Einsatz.
Zum Transport gibt
es selbstgebaut aussehende Gefährte, die von fürchterlich stinkenden und
knatternden einzylindrigen Dieselmotoren chinesischer Bauart angetrieben
werden. Die Kraftübertragung erfolgt über Keilriemen. Daneben gibt es
verbeulte, altertümliche, vollkommen überadene Busse und LKW, die häufig um
alle nicht essentiellen Teile (Fenster, Türen Motorhauben etc,) erleichter
wurden.
Was nicht Platz auf der Ladefläche hat, kommt aufs Dach (auch
Menschen). Es gibt aber auch schon ähnlich überladene asiatische Klein-LKW
neueren Datums.
Als Sehenswürdigkeiten wurden uns fürchterlich kitschige riesige
Buddhastatuen aus neuester Zeit und ein ebenso häßlicher Tempel mit über
500.000 Buddhas gezeigt. An einer anderen Stelle gab es in den Sandstein
gemeißelte Höhlen mit noch mehr Buddhas. Lediglich eine handvoll Höhlen mit
schönen Wandmalereien waren sehenswert.
Am nächsten Tag sind wir, nachdem wir einen äußerst
lebendigen Dorfmarkt besucht hatten (stand nicht auf dem Programm, war aber
interessanter als die Tempel) an den Ayeyarwady gefahren. Eine schöne,
mehrstündige Bootsfahrt brachte uns nach Bagan.
In Bagan haben
wir insgesamt 3 Tage vom 12.2.- 15.2. verbracht. Es war keine Minute zuviel.
Bagan ist ein Gebiet von über 40 qkm mit mehr als 2.230 Tempeln aus dem 10.-13.
Jh. in einer staubigen Ebene. Am ersten Tag haben wir uns, wie bisher, die
wichtigsten und schönsten Tempel von einem Guide zeigen lassen. Nachdem wir
dann einen Überblick hatten, haben wir uns für die nächsten 2 Tage Fahrräder
gemietet und sind auf eigene Faust durch die angrenzenden Dörfer und die zum
Teil gut erhaltenen, z.T auch verwilderten und verfallenen Tempel gestreift.
Einige haben noch sehr schöne Wandmalereien. Die Tempel liegen in Feldern und
werden über staubige Feldwege erreicht.
Die heiße Mittagszeit haben wir am Pool in unserem
ansprechenden Hotel am Ayeyarwaddy verbracht.
Bagan ist zu Recht berühmt für sein Kunsthandwerk,
insbesondere Lackarbeiten. Neben viel billigem Tand gibt es immer noch relativ
preiswert (aber nicht billig) wunderbare hochwertige Arbeiten, die in guten
Geschäften in klimatisierten Hinterzimmern angeboten werden. Nach ausführlichem
Vergleichen und dem Besuch von Handwerksbetrieben konnten wir die Qualitäten
unterscheiden und haben ein paar schöne Stücke gekauft.
Höhepunkt sollte ein Flug mit dem Heißluftballon bei
Sonnenaufgang über das Tempelgebiet werden. Also war Frühaufstehen (an sich
nicht unsere Lieblingsbeschäftigung) angesagt. Um so größer war die
Entäuschung, als dann der Flug beim ersten Versuch wegen zu starken Windes
abgesagt werden mußte. Der zweite Versuch am letzten Tag unseres Aufenthaltes
hat dann geklappt und wir haben eine unvergeßliche Stunde im Ballon über den
Ruinen verbracht. Christa´s Kamera lief auf Hochtouren.
Der Flug war teuer, aber jeden Euro wert.
Am 15.2. sind wir dann mit dem gewohnten
Propellermaschinchen nach Heho geflogen, in die autonome Provinz Shan State. Die Gegend ist hügelig und
bergig und die Orte liegen zwischen 900 und 1.400m Höhe. Entsprechend gemäßigt
ist das Klima und die Vegetation erinnert eher an Europa als an Asien.
Die Häuser sind fast ausschließlich aus Bachsteinen
gebaut, da es nachts recht frisch wird. Die Gegend ist sehr fruchtbar. Reis
wird nur an wenigen Stellen in Flußtälern angebaut, sonst gibt es Getreide;
Kartoffeln, Kohl, Zwiebeln, Orangen und seit Neuestem sogar Wein. Die Landschaft
ist schön und man sieht erstaunlich oft noch die Trachten der verschiedenen
Stämme. Wir hatten das Glück, auf unserer Überlandfahrt und der Wanderung von
einem jungen Guide begleitet zu werden, der selbst einer der lokalen Stämme
angehöhrt (er ist Intha) und eine gewinnende Freundlichkeit hat. So kamen wir
zwanglos mit vielen Menschen ins Gespräch.
Für die an sich
einstündige Fahrt von Heho an den Inle See haben wir zwei volle Tage gebraucht,
da wir die netten Bergstädtchen Pindaya
und Kalaw besucht haben und eine
eintägige, sehr schöne Wanderung durch die Berge unternommen haben. Kalaw ist
ein nettes ruhiges Städchen, dem man zum Teil noch ansieht, dass es von den
Engländern als Sommerfrische genutzt wurde. Mehrmals täglich fährt ein
altertümlicher Schmalspurzug unter lautem Tuten durch den Ort, um an dem
ziemlich heruntergekommenen Bahnhof aus
den 20er Jahren zu halten.
Am 17.2. sind wir dann am Inle Lake angekommen. Der Inlelake ist ein flacher See (nur einige
Meter tief) von 16 km Länge. Es ist eine amphibische Welt in der Festland und
See nicht klar getrennt sind. Viele Dörfer sind auf Stelzen im See gebaut
, der Verkehr findet auch in den Dörfern weitgehend mit Booten statt und
Landwirtschaft wird auf schwimmenden Gärten im See betrieben. Bei den
schwimmenden Gärten werden von den Bauern Felder von Wasserpflanzen mit
Bambusstöcken im Wasser verankert und mit Schlamm, der aus dem See gebaggert
wird, belegt. Darauf wird Gemüse angebaut. Die Beete werden von Booten aus
gepflegt und die Früchte vom Boot aus geerntet. Zumindest in den ersten Jahren
tragen die Beete keinen Menschen.
Da die Bauern nach jeder Ernte eine neue Schicht Schlamm
aufbringen, werden sie B mit den Jahren immer dicker und reichen irgendwann bis
zum Seegrund. Dann ist es neues Land.
Eine Attraktion ist natürlich auch das schon artistische
Einbeinrudern, das die Fischer am See entwickelt haben. Dabei wird das Ruder
mit dem Bein durch das Wasser gezogen.
E
Auf einer Rundfahrt um den See haben wir gleich mehrere unterschiedliche
Dörfer besucht. Sie sind jeweils auf ein Handwerk spezialisiert: Bootsbau,
Seidenweberei, Schmieden, Silberschmieden, Fischerei. Die Handwerke werden noch
mit mittelalterlichen Methoden ohne Maschinen und mit lokal gertigten
einfachsten Werkzeugen betrieben. Das ist natürlich eine Attraktion für die am
See sehr zahlreichen Touristen, sodass einige findige Handwerker ihre Betriebe
für Touristen geöffnet haben und zusätzlich zu den von ihnen produzierten
Alltagsgegenständen Souvenirs verkaufen.
Wir wohnen in Inle in einem Hotel, bei dem jedes Zimmer
ein eigenes kleines in den See gebautes Holzhäuschen ist. Sehr nett. Inle Lake
ist aber jetzt schon von vielen Touristen überschwemmt. Zusätzlich werden
derzeit angeblich über 60 neue Hotels in einer neuen Hotelzone gebaut. Wenn die
tatsächlich fertig werden, wird sich hier Vieles ändern. Wir sind froh, die
Reise jetzt gemacht zu haben und wären vermutlich besser schon vor 2 Jahren hier
gewesen. Schon heute sind unzählige laute stinkende Motorboote (natürlich auch
mit den unsäglichen chinesischen 1 Zylinder Dieselmotoren, die nahezu Alles in
Myanmar antreiben) unterwegs, um Waren, Einheimische und Touristen zu
befördern. Das wird bestimmt nicht besser.
Das Wetter ist bewölkt und kühl (die ersten Wolken seit 5
Wochen) und es hat nachts sogar geregnet.
Nach der eintägigen Rundfahrt mit dem Boot gab es mal
wieder einen Ruhetag mit Lesen, Tagebuchschreiben und Bildersortiern.
Den nächsten Tag waren wir dann natürlich wieder aktiv.
Wir haben uns Fahrräder geliehen und sind in den größten Ort des Inle Lake,
Nyaungshwe geradelt. Es ging ungefähr 45 min über eine enge, sehr holperige
Straße entlang von Zuckerrohrfeldern und Gemüsefeldern. Sehr hübsch mit
freundlichen, winkenden Menschen und wenig Verkehr. Die einzigen Probleme waren
die vielen Baustellen, die wir auf sehr staubigen Pisten umfahren mußten und
die zu kleinen Fahrräder.
In Nyaungshwe gab es dann den 5 Tages (nicht Wochen-)
Markt. Dazu kommen die verschiedenen Ethnien aus der ganzen Umgebung, z.T. In
ihren Trachten, zusammen, um mit Lebensmitteln und an sich Allem, was gebraucht
wird, zu handeln.
Es war sehr bunt, lebendig und eng. Wir haben uns noch
eine Massage und ein Mittagessen in einem sehr guten, hochklassigen Restaurant
gegönnt. Es war ein sehr gelungener Tag.
Am nächsten Tag flogen wir wieder nach Yangon, wo wir am Nachmittag wieder im
Inya Lake Hotel, das wir ja schon kannten, ankamen. Nach Erholung im Pool sind
wir zum Sonnenuntergang in die prächtige Shwedagon Pagode gefahren. Es lohnt
sich, ein zweites Mal im Abendlicht die Pagode zu besuchen. Danach ein schönes
Abendessen im House of Memories, einem guten Restaurant in einer restaurierten
Kolonialvilla.
Am 21.2., dem letzten Tag in Myanmar sind wir noch einmal
in die Innenstadt und sind stundenlang durch den noch aus Kolonialzeit
stammenden Bahnhof, das ehemalige Verwaltungsviertel und die kleinen Gassen am
Flusshafen gelaufen.
Überall brodelndes Leben, chaotischer Straßenverkehr,
eine Mischung aus Burmesen, Bengalis, Chinesen, Malaien und “any combination
thereof”. Es gibt zum Teil Gesichter und Typen, wie man sie in alten
Asienfilmen gesehen hat. Es wird in kleinen Geschäften oder am Straßenrand mit
Allem gehandelt, was es gibt (Edelsteine bis Gebrauchtteile für Fernseher),
Essen in jeder Variation von kleinen, mobilen Imbisständen oder auch in
Restaurants angeboten und Männergruppen
gehen an Handies irgendwelchen uns unverständlichen Geschäften nach.
Es ist lebendig,
bunt, schmutzig und feuchtheiß und es lärmt aus allen Ecken. Viele Häuser sind
noch aus der Kolonialzeit, wenige davon etwas restauriert, die meisten
heruntergekommen, Schimmel ist an den Außenwänden und Büsche sprießen zum Teil
aus Mauerritzen. Innerhalb von wenigen hundert Metern gibt es Pagoden,
christliche Kirchen, Hindutempel, Moscheen und sogar eine relativ große und
aktiv wirkende Synagoge. Wir fanden es faszinierend, aber auch anstrengend.
Nach dem Tag war der Hotelpool eine willkommene Oase.
Fazit Myanmar:
Das Land ist noch sehr am Anfang der Entwicklung. Es gibt
Ansätze, wie zum Beipiel Computershops und IT- und Englischschulen in
Privathäusern. Die Menschen sind sehr rührig und viele versuchen irgendein Geschäft aufzuziehen.
Unsere Guides haben offen über die
Korruption und die undurchsichtigen Geschäfte der Generäle und Ihrer “Cronies”
(Freunde) gesprochen. Vorallem Chinesen drängen, oft zusammen mit gekauften
Generälen auf den Markt und beuten die vielfältigen Rohstoffe zum Teil illegal
(Tropenholz), zum Teil unter Missachtung fundamentaler Umweltschutz- und
Arbeitsschutzbestimmungen rücksichtslos aus. Alle Guides haben das sehr offen
beklagt. Vor allem die Landwirtschaft, aber auch vielfach das Handwerk wird
noch nahezu ausschließlich mit vorindustriellen Methoden in Handarbeit
betrieben. Aufgefallen ist uns, wie trotzallem ungleich produktiver und
gepflegter die Felder sind, wenn wir sie mit den Höfen der
Subsistenzbauern in Afrika vergleichen, die auf dem gleichen technologischen
Niveau Landwirtschaft betreiben. Nach unserer Beobachtung arbeiten die
laotischen und burmesischen Bauern einfach mehr und strukturierter. Waum? Keine
Ahnung.
Wir wurden überall offen, fröhlich und freundlich
empfangen, gebettelt wurde praktisch nie,
schon gar nicht von Kindern. Noch ein Unterschied zu unserer Erfahung im
südlichen Afrika.
Es wird offen angesprochen, dass nach dem 2. Weltkrieg
das Land die besten Schulen, die beste Infrastruktur und die besten
Universitäten in ganz Süd-Ostasien hatte und dssß das Land Jahrzehnte durch
Misswirtschaft, Korruption und unfähige Politiker verloren hat und damit
schlechter dasteht als vor 60 Jahren. Insbesondere das Kapital an Ausbildung
ist verloren und muss neu aufgebaut werden. Damit ähnelt es übrigens sehr
Zimbabwe, das auch einmal das beste Bildungssystem Afrkas hatte. Im Gegensatz
zu Zimbabwe ist aber Myanmar dabei, aufzuholen. Ob das klappt, welche
Spannungen dabei entstehen und ob sie die Ausbeutung durch China verhindern
können, bleibt abzuwarten.
Vom touristischen Standpunkt aus ist Myanmar in weiten
Teilen interessant. Eine touristische Infrastruktur, auch für
Individualreisende, entwickelt sich. Unorganisiert zu Reisen ist aber noch
immer weit schwieriger, als etwa in Laos. Problematisch dabei ist sicher, dass
außerhalb der Städte die Beschriftungen noch einsprachig sind, d.h. für uns
unlesbar und viele Menschen kein Englisch verstehen oder gar sprechen.
Enttäuschend ist die burmesische Küche. Sie ist von allen
asiatischen Küchen, die wir kennen, die variantenärmste und geschmacklich am
wenigsten raffinierte. Eine Myanmarreise ist kein kulinarischer Höhepunkt.
22.2.-24.2.2014
Singapur
Schon der Flug nach Singapur hat uns darauf vorbereitet,
daß wir in eine andere Welt kommen. Wir sind mit einem modernen Jet,
hervorragend betreut mit Singapur Airlines geflogen und im hypermoderen Changi
Airport in Singapur angekommen. Der Airport ist ein riesiger, effizienter
Konsumtempel mit angeschlossener Startbahn. In kürzester Zeit waren wir durch
den Zoll (mit Computer!) und im Taxi zum Hotel. Alles war modern, sauber und
wohlgeordnet, willkommen in der 1. Welt.
Die Stadt hatte sich seit unserem letzten Aufenthalt Anfang
der 90er Jahre enorm verändert. Sie ist nicht nur modern
und schnelllebig, sondern hat noch schön renovierte alte
Häuser in Chinatown,
little Malaysia und little India, aber auch in einzelnen
Straßenzügen sonst in der Stadt. Der Verkehr ist erträglich und wohlgeordnet,
es gibt viel Grün. Allerdings sind auch die Preise auf dem Niveau von
Großstädten in Europa oder Nordamerika. Schnäppchenjäger sind hier am falschen
Ort. Auffallend ist das Völkergemisch, nur Schwarzafrikaner sind selten. Uns
haben die 2 Tage gefallen und wieder auf Europa vorbereitet.
Es war ein schöner Abschluß für eine tolle Asienreise mit
all ihren Kontrasten.