Samstag, 16. Februar 2013

Noch einmal Western Cape.




Dies ist unser letzter Reisebericht aus Afrika. So langsam geht unsere Reise zu Ende, am 11.2. fliegen wir mit Emirates nach Dubai, verbringen noch einen Tag in Dubai, um dann nach Frankfurt weiter zu fliegen. Das Auto kommt dann später mit der Fähre nach.
Auch der letzte Teil unserer Reise nach unserem „Weihnachtsurlaub“  mit den Kindern in Deutschland war sehr schön und entspannt. Nach unserer Rückkehr nach Johannesburg haben wir den ersten Tag mit dem Einbau der mitgebrachten Ersatzteile verbracht. Der defekte ABS Sensor und das gebrochene Glas des Rücklichtes waren schnell ersetzt, der neue provisorische Aufsteller  für das Dachfenster dauerte etwas länger. Aber am Nachmittag waren wir startbereit  und verproviantiert, da eine sehr gute Shopping Mall nur wenige Minuten vom Campingplatz liegt. 
Abends konnten  wir dann mit Overlandern sprechen, die gerade die Route durch Westafrika gefahren waren. Deren Erlebnisse haben uns darin bestärkt, diesen Weg definitiv zu meiden. 
Am nächsten Morgen ging es dann auf einer langweiligen Autobahnetappe nach Kimberley. Dort  war ab Ende des 19. Jh. der legendäre Diamantenrausch Südafrikas. Die Anlagen, Teile des alten Städtchens und das große, mit Hand gegrabene Loch sind noch zu besuchen.   Das ist nicht weltbewegend, aber eine praktische Tagesetappe auf dem Weg von Jo´burg ins Western Cape. Wir hatten nämlich beschlossen, nicht wie ursprünglich geplant, über Mosambik und Malawi nach Tansania zu fahren, da wir diese Länder in der Regenzeit nicht besonders attraktiv finden. Unsere Entscheidung hat sich inzwischen als richtig erwiesen, da derzeit im südlichen Ostafrika heftige Regenfälle schwere Überschwemmungen mit erheblichen Infrastrukturschäden verursacht haben. Als Alternative sind wir ans Western Cape gefahren, da dies die einzige Gegend im südlichen Afrika ist, die im Januar/Februar keine Regenzeit hat. Wir hatten auch bisher tatsächlich nur wenig  Regen. Wir hatten dort bei unserer ersten Reise wegen anderer Termine viel zu wenig Zeit verbracht und wollten die Gegend jetzt genauer erkunden.
Nach der Übernachtung in Kimberley kamen wir dann in das wunderschöne Karoo, wo wir einige Zeit im Karoo National Park , dem Gebiet um das wirklich angenehme Städtchen Prince Albert  und mit Passfahrten im Kleinen Karoo  auf der berühmten R62 verbracht haben. Eine wunderbare Landschaft mit Bergen, Halbwüste und kleinen malerischen Orten. Es gibt einige wirklich gute Restaurants (vor allem das Galerie Cafe in Prince Albert, das uns einen großen Umweg wert war) und auch schon gute Weingüter. Im Karoo N.P. gab es erstaunlich viele Tiere (seltene Karoo-Bergzebras , Elenantilopen, Oryx, Kudus etc.) und Wandermöglichkeiten.
Durch schöne Schluchten und über Pässe haben wir uns dann langsam in den Bontebock N.P. und den DeHoop Park vorgearbeitet. Der Bontebock Park ist eine nette Etappe zum Übernachten, man kann schön im Fluss schwimmen und natürlich gibt es massenhaft Buntböcke.  Mehr aber auch nicht. 
De Hoop am Meer hat da schon mehr zu bieten.  Es gibt Wanderwege, riesige, schneeweiße  bewachsene Dünen und eine wilde Felsküste.   Uns hat es gut gefallen. Von dort sind wir langsam über Cape Agulhas, dem südlichsten Zipfel Afrikas (diesmal hatten wir gutes Wetter) durch schöne Landschaft an der Küste entlang bis Gordon Bay gefahren.  Besonders die Steilküste beim Kogelberg bietet  fantastische Ausblicke.  Wenn es nicht zu heiß ist, kann man im Kogelberg Park gut und anspruchsvoll wandern. Da es aber sehr heiß war, sind wir nur morgens in einem wirklich sehenswerten botanischen Schutzgebiet gewandert. 
Zwischenzeitlich  hatten  unser Freund Hans-Dieter mit seinem Freund Dieter  eine Lücke von einer Woche in ihrem Kalender gefunden und wollten zu einem Kurzbesuch zu uns kommen. Also ging es auf Recherchetour Richtung Stellenbosch, wo wir Unterkünfte und insbesondere Weingüter erkunden „mussten“, damit wir ein paar schöne Highlights zeigen können. Wirklich schwierige Aufgaben, die wir seeehr gründlich angegangen sind. Basis war der Campingplatz in Stellenbosch, wo wir zu unserer großen Freude gleich bei der Einfahrt unsere Freunde Ingrid und Patrick gesehen haben, die wir  im Chobe N.P. in Botswana kennengelernt  hatten. Dieser Zufall musste natürlich gefeiert werden und es wurde spät, bis wir uns alle unsere Erlebnisse seit dem letzten Zusammentreffen und die Pläne für die weitere Reise erzählt hatten.
Nach dem anstrengenden Aufenthalt in Stellenbosch  wollten wir uns dann in den einsamen Cederbergen im nördlichen Teil des Western Cape erholen. Es ist eine sehr einsame Berggegend, die nur über Pisten erreicht werden kann. Hier gibt es Bushmanzeichnungen  und sehr skurrile Felsformationen, durch die es schöne Wanderungen gibt.  Wegen der Hitze kann man allerdings nur morgens wandern.  Leider hatten wir bei der Anfahrt auf der eigentlich gar nicht so schlechten Piste unseren 2. Plattfuß seit Ankunft in Afrika. Da wir inzwischen eine Reifendrucküberwachung (Tire Moni) haben, haben wir das Loch sofort bemerkt und es gab keine weiteren Schäden.  Trotzdem ist ein Reifenwechsel in der Halbwüste bei über 40c kein Spaß. Wegen des Zeitverlustes haben wir dann bei vor dem an sich angepeilten Campingplatz  bei einem  Backpacker übernachtet. Das war ein Glücksfall, da es wirklich urig war, mit sehr netten Leuten, die die Gegend wie ihre Westentasche kannten. Sie haben uns den Weg zu den Felsformationen  und den Felszeichnungen erklärt und auch gleich die nötigen Permits ausgestellt. Da ich das Loch im Reifen mit meinem Reifenflickzeug  flicken konnte, hatten wir wieder einen Ersatzreifen und konnten die Zeit in den Cederbergen genießen.  Inzwischen ist der Reifen in einer Werkstadt für immerhin 4 € professionell repariert worden und so gut wie neu. Das machen die hier bei den vielen Pisten im Fliessbandverfahren in einer halben Stunde.
Auf der Fahrt  nach Kapstadt haben wir noch im West Coast N.P. Station gemacht.  Ein schöner kleiner Park an der kalten äußersten Westküste.   Damit hatten wir Südafrika wirklich vom Westen bis Osten besucht. 
In Kapstadt haben wir dann 3 Tage verbracht.   Wir entschieden uns wieder für  ein Hotel mit abgeschlossenem Parkplatz undkonnten so  die Stadt mit Taxi und zu Fuß erkunden. Besonders schön war es, dass wir dies mit Freunden machen konnten, die zum Teil schon Jahre in Kapstadt wohnen. 
Am 3. Tag kamen dann abends unsere Kurzreisenden aus Deutschland an. Ein gutes Abendessen bei Robertos  auf der Longstreet (eine prima Empfehlung unseres Freundes Michael) und ein kurzer Bummel gaben den Afrikaneulingen einen ersten Eindruck.  Am nächsten Tag dann eine Fahrt entlang der Atlantikküste zum Cape Hope  mit Übernachtung in einer Cottage im Nationalpark. Natürlich gab es ein Braai und guten südafrikanischen Rotwein.   Die Zutaten dazu  hatten wir alles vorher schon in Vorfreude eingekauft! Die nächsten Tage haben wir dann mit dem klassischen Programm (Pinguine in Simonstown, Stellenbosch, intensiver Besuch von Weingütern inkl. Übernachtung) verbracht. Abends haben wir Feinschmeckerlokale besucht.   Es war herrlich dekadent und unsere Recherchetour hat sich bezahlt gemacht.
Nach ein paar Tagen haben sich dann unsere Wege getrennt. Unsere Freunde wollten noch in einen Game Park Tiere sehen und dann zurück nach Capetown, wir mussten weiter Richtung Port Elisabeth, da das Ende der Reise naht. 
Wir folgten der Garden Route und sind von Stellenbosch bis Wilderness N.P.  gefahren. Das ist ein sehr schöner Nationalpark an einem Fluss in der Nähe eines kleinen Ortes hier konnten wir im Fluß schwimmen   (das ist der Blick von unserem Stellplatz direkt am Fluß) und in den Wäldern und Schluchten wandern.   
Die nächste Etappe war Knysna, eine sehr touristische, mittelgroße Stadt an einer großen und sehr schönen Lagune. Leider hat uns dort der Regen erwischt, so daß wir die Wanderungen in den Wäldern, die sehr an die Regenwälder in British Columbia erinnern, ausfallen lassen mußten.
Der Regen war aber nur eine eintägige Episode, so daß wir die Wanderungen im Tsitsikama Park nachholen konnten. Wir hatten wieder einen Platz direkt am Meer.   Nach zwei Tagen sind wir zu einem letzten Besuch in den Addo Elephant Park gefahren. Wir sind extra früh aufgestanden, um die Tiere am Wasserloch beobachten zu können. Das hätten wir uns sparen können, da es morgens noch kühl war und die Tiere erst später mit der Wärme aus dem Gebüsch kamen. Dann gab es aber Elefanten satt und dazu jede Menge Antilopen und Zebras. Noch einmal Afrika-Feeling.
   

Danach mußten wir nach Port Elisabeth, um mit Louis die Formalitäten für die Verschiffung abzuwickeln. Es war gerade ein Schiff aus Bremerhaven angekommen, so daß wir einen schönen Abend mit zwei Schweizer Globetrottern verbringen konnten, die gerade angekommen waren. 
Über das Wochenende sind wir jetzt in einer Lodge mit Game Park in der Nähe von Grahamstown. Hier in der Gegend ist ein langjähriger Freund von uns aufgewachsen und die Lodge wird von seinen Jugendfreunden betrieben. Wir wohnen im ehemaligen Farmgebäude und sind als Teil der Familie aufgenommen worden. Ein schöner Ausklang.
Fazit:
Wir hatten zwei wirklich einmalige Reisen durch das südliche Afrika. Wir konnten unglaublich viele Tiere sehen, unterschiedlichste Landschaften von Wüste bis tropischer Regenwald, von Hochgebirge bis Sumpf und von den einsamen weißen Traumstränden des indischen Ozeanes bis zu den stürmischen Felsküsten um das Kap der guten Hoffnung. Wir sind über 30.000 km gefahren, davon gut 30% auf Piste. Ernsthafte technische Probleme gab es keine. Ein defekter ABS Sensor, zwei verschlissene Stoßdämpfer und zwei Reifenpannen und ein beim Zurückstoßen beschädigtes Rücklicht zeigen, daß das Auto ziemlich solide ist. Am Aufbau gibt es schon mehr Schäden: Natürlich Kratzer von den Dornbüschen und Bäumen, eine verbogene Trittstufe, ein Fenster mit Rissen und alle 3 Dachluken defekt (die sind wirklich eine Schrottkonstruktion).
Trotz unsere anfänglichen Sorgen wegen der Sicherheit hatten wir nur eine Situation, in der wir uns unwohl gefühlt haben: In einer Kleinstadt in Limpopo kamen wir in eine Demonstration von Taxifahrern gegen irgendwelche neuen Regeln der Regierung. Dabei kam es zu Plünderungen und Steine flogen in Schaufenster. Leider standen wir mit unserem Auto in der ersten Reihe nahe am Geschehen. Uns ist zwar nichts passiert, aber das hätten wir nicht gebraucht. 
Auch an Grenzübergängen und bei Polizei-Check-Points wurden wir (mit einer Ausnahme in Zimbabwe, der unbedingt 20$ wollte) immer sehr freundlich und korrekt behandelt. Überhaupt wurden wir in allen besuchten Ländern sehr freundlich empfangen mit viel Winken und Lächeln. Wir hatten viele interessante Gespräche mit Einheimischen in allen Ländern. Dabei haben wir manche Vorurteile revidieren können und sehen diese Länder in einem anderen Licht.
Wir können wirklich nur empfehlen, diese Länder zu bereisen, es ist einfach und schön.

Cedarberge
Kimberly


Cape Zebras Karoo NP

Karoo NP

Karoo NP

Schildkröte/Tortoise

Prince Albert

Prince Albert

Karoo

Oudsdorn

Route 62

Bontebok

DeHoop NP

DeHoop NP

Stellenbosch



Cedarberge


Wineland

Wineland

Fynbos

Westcoast NP

Westcoast NP

Westcoast NP

Capetown

Stellenbosch

Mit Freunden bei der Weinprobe



Wilderness NP Gardenroute

Wilderness NP Gardenroute


Tsitsikama NP

Stormsriver  Camping

Jackal

Addo Elelphantspark NP

Addo Elephantspark NP


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