Montag, 22. Oktober 2012

Reisebericht 10.10.-20.10. Windhoek bis Etosha

Nach den ersten 10 Tagen in Namibia haben wir heute einen Ruhetag in einer schönen Lodge direkt am Ostausgang der Etosha Pfanne eingelegt und genießen den Pool, sortieren Bilder (im Kopf und  auf dem  Computer), lesen und planen die nächste Etappe-und schreiben unseren ersten Bericht, da wir hier WLAN haben.
Aber von Anfang an: Nach einem langen, aber ziemlich angenehmen Flug (wir haben uns Business Class Sitze gegönnt) sind wir in Windhoek  angekommen und von einem Mitarbeiter unseres Campingplatzes/Autogarage abgeholt worden. Am Platz angekommen stand da schon unser Reisephant blitzblank geputzt, also kaum wiederzuerkennen. Nach dem Einräumen des Gepäcks sind wir dann in die Stadt gefahren, um die Autoversicherung zu verlängern und unseren neuen Kühlschrank abzuholen, den wir schon im Februar bestellt hatten. Den haben wir dann an unserem Platz eingebaut, der alte fand auch gleich einen Abnehmer.
Nach weiteren Einkäufen (Vorräte für die Reise) ging es dann am nächsten Tag nach Norden zu Weavers Rock am Waterberg, wo wir im Februar schon waren. Das sah in der Trockenheit ganz anders aus. Auch das Waterberg Plateu wo wir damals übernachten wollten, konnten wir diesmal anfahren. Eine Wanderung den Berg hinauf war anstrengend, bot aber eine herrliche Aussicht und die ersten Tiere (Klippschliefer, Vögel, Kudus). Auf dem Campingplatz gab es viele Paviane, die uns ziemlich genervt haben, weil sie dauernd etwas klauen wollten. 
Das Wetter war ab Ankunft bis jetzt immer gleich mit trockenen, heißen Tagen (der neue Kühlschrank schafft das) und kühlen Nächten mit fantastischem Sternenhimmel. Wenn es am Tage nur 30C und nicht über 40C wären, wäre es perfekt.
Weiter ging es über z.T. rumpelige Schotterstraßen durch meist schöne Landschaft in mehreren Tagen bis zur Palmwag Lodge mit Campingplatz. Es ist ein Naturschutzgebiet und das „Tor“ zum wilden Norden. Dort haben wir im eigenen Auto eine Rundfahrt durch das Konzessionsgebiet gemacht. Die Wege waren für unseren Reisephant deutlich grenzwertig (mehrere Aufsetzer, sehr felsig). In einem sandigen Flussbett sind wir dann auch stecken geblieben, da ich für 70m nicht die Luft aus den Reifen ablassen wollte.  Nur mit schweißtreibender Graberei und Sandblechen konnten wir freikommen. Die Landschaft war aber herrlich und wir sahen viele Tiere (Bergzebras, Antilopen verschiedener Art, Giraffen, diverse Geier).
Bisher haben wir buchstäblich auf allen Campingplätzen Reisende kennengelernt, die häufig Langzeitreisen machen und mit denen wir schöne Abende verbringen konnten.
Nach Palmwag ging es dann auf extrem rauer Strecke Richtung Epupa an der angolanischen Grenze. Das ist das Kaokoveld, der wilde Norden Namibias.   Hier gibt es praktisch keine „weißen“ Farmen und auch keine Zäune mehr. Nur noch vereinzelt kleine Städtchen und sonst Ansiedlungen mit Hütten (Holz, Blech oder Lehm) mit Rindern und ein paar Ziegen.   Je nach Stamm reicht die Tracht von sehr stoffreichen, der Mode des 19.Jh. nachempfundenen Trachten der Hereros bis zu einem kleinen Lendenschurz aus Ziegenleder und sonst nichts (außer Schmuck bei den Frauen) der Himbas. Am 2. Tag nach Palmwag, etwa 90 km nördlich von Opuwo (wo wir auf dem Campingplatz   einer sehr schönen Lodge übernachtet hatten)ereilte uns dann unsere 1. Panne. Auf sehr rauer und felsiger Straße ist uns ein Reifen geplatzt und zwar komplett zerfetzt.  
Da wir danach nur noch einen Ersatzreifen hatten und einer der anderen Reifen auch schon von Felsen an der Flanke beschädigt war, haben wir beschlossen, nicht noch fast 300 km Piste bis zur nächsten wesentlichen Ansiedlung zu fahren, sondern nach Opuwo umzukehren. Dort blieben wir dann noch eine Nacht in der Lodge und haben dann telefonisch in Oshakati (etwa 300 km entfernt, Namibia ist groß) neue Reifen in unserer Größe gefunden. Die Fahrt dorthin war glücklicherweise auf neuer guter Teerstraße und wir konnten dann dort 2 neue Reifen kaufen, so dass wir wieder ausreichend Ersatzreifen haben. Am gleichen Tag ging es noch weiter bis in die Etoshapfanne. Die Fahrt von Opuwo bis Etosha ging durch das Owamboland, das Hauptsiedlungsgebiet des in Namibia dominierenden Stammes. Das ist Afrika pur: Überall Ziegen- und Rinderherden (auch auf der Straße), kleine, ärmliche Ansiedlungen mit kleinen Feldern, viele Kinder und Frauen, die alles Mögliche auf dem Kopf transportieren. Es gibt wie in den südafrikanischen „Homelands“ viele Bars und kleine Restaurants in Wellblech- oder roh gemauerten Hütten. Es ist relativ dicht besiedelt (etwa die Hälfte der Bevölkerung Namibias lebt hier) und ist landschaftlich öde. Ein Namibia, wohin sich kaum ein Tourist verirrt.
Im Etoshapark haben wir dann 2 sehr erlebnisreiche Tage  verbracht. Jetzt, am Ende der Trockenzeit, ist die Savanne extrem trocken, zum Teil sogar verbrannt. Das ist einerseits nicht sehr attraktiv, aber andererseits erleichtert das die Tiersichtungen ungemein, vor allem da sich die Tiere an den Wasserstellen ballen.  Wir haben viele Elefanten, Giraffen, Schwarznasenimpallas (gibt es angeblich nur in Etosha), Zebras, Gnus und Springböcke gesehen.  Auch Löwen waren nicht gerade Mangelware. Das Highlight waren jedoch abends an der Wasserstelle des Halali-Camps Rangeleien zwischen 4 Löwen (3 weiblich, einer männlich)   und zwei der sehr seltenen Spitzmaulnashörnern. 
Die mochten sich nicht und haben sich immer wieder gegenseitig vertrieben. Das ging stundenlang. Ein fantastisches Erlebnis.
Am nächsten Tag konnten wir einen Leoparden durch das Fernglas beobachten (er war leider zu weit entfernt und zu gut getarnt für gute Fotos), der einen getöteten Springbock? im Baum versteckt hatte und dann auch gegen 3 Hyänen verteidigen musste. Ein anderes Erlebnis war eine unvergesslicher Toilettengang: Als Stefan von einer nicht eingezäunten Toilette in dem Park zurück kam, stand keine 15 m entfernt ein Spitzmaulnashorn. Es war deutlich näher als das Auto. Das Nashorn hat sich aber nicht für die Menschen interessiert und fraß entspannt weiter.
Nach diesen erlebnisreichen und somit auch anstrengenden Tagen haben wir uns heute diesen Ruhetag gegönnt (und Wäsche gewaschen).

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