Sonntag, 2. Dezember 2012

2.12.2012 Matopo Nationalpark Zimbabwe, Mozambique bis Krüger National Park.

 

Den letzten Reisebericht hatten wir mit einem pessimistischen Blick auf Zimbabwe beendet.
Der 2. Teil unserer Zim-Tour war dann allerdings sehr viel erfreulicher. Es gab viel weniger Polizeikontrollen und wir wurden meist mit einem freundlichen Lächeln durchgewunken. Wenn wir kontrolliert wurden, war es sehr korrekt. Das hat die Stimmung beträchtlich verbessert. Darüber hinaus gab es echte Highlights und schöne Landschaft.
Das erste Highlight war der Matopo National Park im Süden des Landes.  Der Park und die umliegende Landschaft besteht aus Granitbergen und Hügeln, auf denen Granitfelsen wie Riesenmurmeln in einer fantastischen Landschaft übereinandergestapelt liegen. Wir konnten ganz allein bei einer Farm auf solch einem Hügel übernachten - mit  grandioser Aussicht! Da wir nicht im Park übernachten wollten, hätten wir für jeden Tag im Park jeweils 40 $ Eintritt zahlen müssen, doch die Landschaft außerhalb der Parkgrenze ist genauso schön und so fuhren  wir auf  Feldwegen nach Karte, Beschreibungen und GPS (und der noch nicht durch GPS-Gebrauch wegtrainierten Intuition) an der Parkgrenze entlang zu einer Höhle mit Felszeichnungen, dem Silozwane Cave.. Höhlenzeichnungen sind neben der Landschaft das 2. Highlight dieser Gegend. Die Fahrt durch diese Landschaft war schön, da sie mit sehr sauberen und gepflegten, aber bitterarmen (reine Selbstversorger wie seit Urzeiten) Strohhüttenweilern und kleinen Feldern belebt war. Nach einem kurzen  Marsch und Aufstieg fanden wir dann tatsächlich die Höhle mit den Felszeichnungen. Sie sind qualitativ die Besten, die wir bisher südlich der Sahara gesehen haben. Da die Höhle außerhalb des Parks ist und nur sehr schwer zu finden und zu erreichen ist, sind die Zeichnungen auch viel besser erhalten, als die Zeichnungen, die wir am nächsten Tag im Park gesehen haben.  Als wir dann wieder zu unserem Auto zurückkamen, waren da auf einmal etwa 10 Andenkenverkäuferinnen mitten im Nichts. Der Buschtelegraph muss irgendwie die Nachricht verbreitet haben, dass da Touristen sind!
Am nächsten Tag verbrachten wir dann im Park. Auch hier eine grundsätzlich hervorragend Infrastruktur aus Rhodesischer Zeit, die seither vernachlässigt wird. Trotzdem ist der Park wegen seiner landschaftlichen Schönheit und den Ausblicken von der Bergen (unter anderem von Cecil Rhodes Grab auf dem höchsten Berg) ein Muss.
Weiter ging es dann zu den Great Zimbabwe Ruins, in der Nähe von Masvingo. Übernachtet haben wir nahe den Ruinen in einem sehr gepflegten kleinen Resort am Berghang über einem Stausee. Alles war noch original 50er-60er Jahre mit einem wunderbaren Park. Irgendwie haben Eigentümer und Resort die problematische Zeit offenbar in einer Zeitkapsel überstanden.
Die Ruinen selbst sind sehr beeindruckend. Früher muss das eine relativ große Königsstadt mit Festung und Sakralbezirken gewesen sein. Die Steinmauern sind immer noch bis zu 11m hoch und 5m dick. Die Stadt wurde vermutlich im 15. Jh. wegen Überweidung der umliegenden Gegend aufgegeben und die Kultur (einschließlich der Kunst, Steingebäude und nicht nur Lehm- und Strohhütten, zu bauen) ging nach und nach unter. Wir waren fast die einzigen Touristen und konnten uns richtig lange Zeit lassen, bevor uns die Mittagshitze wieder in den Schatten trieb.
Danach beschlossen wir, noch in die Eastern Highlands zu fahren und nicht, wie ursprünglich geplant, nach Südafrika. Wir haben es nicht bereut. Das Gebiet um die mittelgroße Stadt Mutare ist bergig mit Gipfeln bis zu 2.500m, grün und zum Teil bewaldet und sehr schön. Besonders das Honde Valley mit seinen Bananenplantagen, seinen Bächen und riesigen Teeplantagen auf den Bergen ist ein landschaftlicher Hochgenuss

Wir haben mitten in den Teeplantagen in den Bergen in der Aberfoyle Lodge übernachtet. Auch das war wie eine Zeitreise. Die Lodge ist ein wunderbar gelegener Country Club aus den 1960ern komplett mit 9 Loch Golfkurs, Squashcourts, dem größten Snookertisch Afrikas, Croket-Anlage und großem Pool. Da die ehemaligen (weißen) Mitglieder des exklusiven Country Clubs nicht mehr da sind, versucht ein neuer Eigner die Anlage mit Hilfe von Touristen zu erhalten. Wie überall in Zim werden die Lodges (meist mit Campingmöglichkeit) von weißen Besitzern betrieben, die entweder die schlimmsten Zeiten seit des Regimewechsels irgendwie überstanden haben oder vor Kurzem wieder zurückgekommen sind. Wir hörten immer wieder die gleichen Geschichten von haarsträubender Korruption der herrschend Clique und katastrophalen Zuständen in den letzten Jahren. Trotzdem sind unsere Gesprächspartner (ganz im Gegensatz zu den Südafrikanern) optimistisch, da es in den letzten Jahren merklich bergauf geht (von allerdings praktisch Null) und das Ende des Mugaberegimes vorstellbar ist.
In Mutare mussten wir dann beim örtlichen Fordservice (Ford gab es bisher in praktisch jeder mittleren Stadt) die Stoßdämpfer an der Hinterachse erneuern lassen. Die waren nach einigen tausend Kilometern Wellblechpisten am Ende. Wir hatten an sich mit wenig Hoffnung gefragt, ob sie Ersatzteile hätten und waren dann erstaunt, dass nach etwas Sucherei sogar hier passende Stoßdämpfer (nicht original Ford, funktionieren aber) vorrätig waren. Es hat manchmal Vorteile, wenn man einen ganz normalen Klein-LKW fährt.
Mutare liegt an der Grenze zu Mozambique, das unser nächstes Ziel war. Die Grenze war nur leicht chaotisch und es ging relativ flott (etwa 1 Stunde). Dummerweise hat Mozambique aber die Preise für Visa drastisch erhöht: 75 $ pro Person. Ganz schön happig.
In Mozambique wollten wir an die Küste und Tauchen. Nach Beschreibungen von  anderen Reisenden und genauem Studium  des Reiseführers (auch zwischen den Zeilen) gingen wir davon aus , dass es sonst nichts wirklich Lohnendes (wir sind inzwischen verwöhnt) gibt und unser Vorurteil hat sich ausnahmsweise voll bestätigt. Die Dörfer und Städte (einschließlich der Hauptstadt Maputo) sind vollkommen heruntergekommen und schlicht dreckig, überall wuseln Menschen, die versuchen, irgendetwas zu verkaufen (die große Nord-Süd Straße ist über weite Teile ein einziger Straßenmarkt). Die Armut ist selbst verglichen mit Zim. erschreckend. Ein großer Unterschied zu Zim ist, dass fast überall Müll herumliegt, während selbst in den ärmsten Gegenden in Zim die Menschen auf Sauberkeit achten.
Die Küste bei Inhambane ist allerdings wirklich schön und wie im Bilderbuch.   Kilometerlanger Sandstrand, in der Vorsaison praktisch menschenleer und im Hintergrund Kokospalmen. Wir entschieden uns für ein Resort mit Tauchbasis  und haben eine Woche gebadet und getaucht. Leider gab es die Kombination gute Tauchbasis und Campingplatz nicht, so dass wir uns einen Bungalow mieteten – das war dann wie Camping unter festem Dach, aber ebenso viele Mücken. Guten Fisch gab es frisch vom Boot. Das Tauchen war gut, aber nicht so schön wie im Roten Meer oder in  Australien, da die großen Korallenriffe fehlen. Die Felsen, die vermutlich einmal mit Korallen bewachsen waren, sind durch Schleppnetze glatt rasiert, so dass es Bewuchs und  Fische nur noch in kleinen Schluchten und Spalten gibt.
Durch Zufall waren unsere Freunde Michael und Agathe mit ihren österreichischen Freunden ganz in der Nähe unseres Hotels, so dass wir 2 schöne Nachmittage zusammen verbringen konnten.
Nach einer Woche Strandurlaub ging es dann mit einer Übernachtung nach Südafrika. Die Fahrt durch das unglaublich lebendige, aber schmutzige Maputo ging überraschend problemlos und auch der Grenzübertritt bei Kometipoort war entgegen aller Beschreibungen einfach (oder sind wir inzwischen routiniert und gelassen?).
In Südafrika gab es dann erst einmal einen Kulturschock: Verglichen mit Zimbabwe oder gar Mozambique ist Südafrika ein Land der Ersten Welt großen Farmen, mit Shopping Malls wie in den USA, relativ neuen und verkehrstüchtigen Autos, alles sauber und entwickelt.
Das ist dann aber das nächste Kapitel.

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